Forschen an der elastischen Cloud

Schnelles Umschalten auf Reserve-Ressourcen beim Ausfall ganzer Rechenzentren ist bisher noch Zukunftsmusik. Wie es künftig funktionieren soll, führten Wissenschaftler von IBM, AT&T und ACS jetzt vor.

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Von
  • Susanne Nolte

Forscher von AT&T, IBM und ACS (Applied Communication Sciences) haben eine Proof-of-Concept-Installation vorgeführt, wie Cloud Service Provider (CSPs) in sekundenschnelle zusätzliche Netzwerkressourcen beziehen können, um im Notfall breite Datenströme umzuleiten. Entstanden ist der Prototyp des Elastic-Cloud-to-Cloud-Netzwerks im Rahmen des US-amerikanischen DARPA CORONET-Programms.

Das Strategic Technology Office (STO) der Defense Advanced Research Projects Agency hatte das Programm 2006 ins Leben gerufen, um die Entwicklung dynamischer 100-Terabit-Netze voranzutreiben. Es fördert die Entwicklung von Architekturen und Methoden, die eine schnelle Rekonfiguration solcher Netze erlauben, und deren Überführung in die kommerzielle Nutzung.

Der Prototyp setzt auf der offenen Cloud-Plattform OpenStack auf, dynamisch bereitgestellten WAN-Verbindungen samt Load Balancing und Remote Data Center Backup Operation. Zusätzlich benutzten die Techniker IBMs Cloud Platform and Orchestration Software, die die Lebenszyklen der virtuellen Maschinen (VMs) steuerte, in denen die Netzwerkanwendungen liefen. Software überwacht die VMs und die Serverlast automatisch und fordert im Bedarfsfall bei dem von AT&T entwickelten SDN WAN Orchestrator zusätzliche Leitungen etwa zum Verschieben der virtuellen Maschinen an.

Der SDN WAN Orchestrator wiederum routet den Datenverkehr automatisch über die vorgesehenen Pfade unter Zuhilfenahme von IP, MPLS (Multiprotocol Label Switching), Subwavelength oder DWDM (Dense Wavelength Division Multiplexing). ACS steuerte robuste Bereitstellungsprokolle bei, die die Verbindungen respektive die Komponenten des DWDM-Netzes hoch- und herunterfuhren.

In der Vorführung benötigten die Forscher 40 Sekunden zum Setup neuer Verbindungen und Ressourcen. Nach ihren Aussagen soll die Zeit in näherer Zukunft auf weniger als eine Sekunde sinken, dann nämlich, wenn die nächste Generation rekonfigurierbarer Abzweigmultiplexer oder ROADMs (Reconfigurable Optical Add-Drop Multiplexer) verfügbar ist. (sun)