Für analoge, virtuelle und hybride Versammlungen: OpenSlides 3.4

Seit 10 Jahren unterstützt die Open-Source-Software OpenSlides bei Versammlungen. Version 3.4 macht digitale Versammlungen mit Online-Wahlen erträglich.

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(Bild: Shutterstock/lapandr)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan Mahn

OpenSlides entstand vor 10 Jahren aus der Not: Die Entwickler des Open-Source-Werkzeugs waren genervt von Vereinsversammlungen, in denen Anträge, Tagesordnung und Wahlen per PowerPoint und Word am Beamer organisiert wurden und begannen an der Arbeit an einem webbasierten Hilfsmittel.

Bei vielen Vereinen, Verbänden, Parteien und Unternehmen ist OpenSlides seither im Einsatz, die Software kann jeder kostenlos selbst auf einem Server installieren und im Internet oder in einem internen Netzwerk bei einer Versammlung veröffentlichen.

Das Geld für die Weiterentwicklung verdienen die Entwickler mit dem Hosting von OpenSlides und der Durchführung von Versammlungen. Seit dem Jahr 2020 veränderte sich die Nachfrage: Weil Präsenzversammlungen lange nicht möglich waren, wollten die Kunden hybride und digitale Formate organisieren.

Viele der Neuerungen in Version 3.4 richten sich daher an Veranstalter digitaler Zusammenkünfte. Livestreams von der Versammlung können jetzt per YouTube und Nanocosmos eingebunden werden, zwei Anbieter mit vergleichsweise niedrigen Latenzen. Teilnehmer, die den Livestream verfolgen, können damit nahezu in Echtzeit auf die Geschehnisse der Veranstaltung reagieren.

Optimiert wurde auch die Funktion, mit der sich Teilnehmer selbst auf die Rednerliste setzen können. Die können jetzt direkt angeben, ob sie eine Fürrede oder eine Gegenrede planen. Das macht es für die Moderation einfacher, die Redner satzungskonform aufzurufen.

Neu ist ein Chat, über den sich Gremien austauschen und abstimmen können.

Damit sich Delegierte währen der Sitzung austauschen können, gibt es neuerdings Gruppen-Chaträume, die die Administratoren einrichten und Gruppen zuweisen können. So können sich zum Beispiel Gremien leichter abstimmen. Während der Versammlung können die Zuschauer ihre Zustimmung in Form vonvirtuellem Applaus kundtun. Der Grad der Begeisterung der Versammlung wird in einem Balkendiagramm visualisiert. Um technische Probleme Einzelner zu lösen, können die Admins einen Support-Videochat über einen Jitsi-Konferenzraum einbinden und dort zum Beispiel mit den virtuellen Rednern Audio- und Kameraeinstellungen durchgehen.

Die Antragsverwaltung macht sowohl vor Ort als auch in digitalen Versammlungen das Leben der Versammlungsleitung einfacher.

Viel Zeit vergeht auf Versammlungen von Vereinen und Parteien mit Wahlen. Damit eine Wahl mit dem Vereinsrecht kompatibel ist, muss sie wirklich geheim sein – bei virtuellen Konferenzen ist das nicht trivial. Viele Vereine haben sich seit Beginn der Pandemie damit beholfen, ihre Versammlungen mit einem Werkzeug wie OpenSlides per Livestream durchzuführen und haben im Anschluss die Wahlen als analoge Briefwahl durchgeführt. Die OpenSlides-Entwickler haben jetzt technisch dafür gesorgt, dass Online-Wahlen rechtssicher möglich sind. Die Information, wer abgestimmt hat, wird getrennt von der Information abgespeichert, was er gewählt hat. Für das Szenario, dass die OpenSlides-Instanz bei der Entwicklerfirma Intevation gehostet wird, gibt es ein Rechtsgutachten, das bescheinigt, dass rechtswirksame Wahlen damit möglich sind.

Version 3.4 enthält außerdem kleine Fehlerbehebungen, ein Update auf Angular 12 und Vorbereitungen auf das Gremienmanagement, das mit der nächsten Major-Version 4 folgen soll. Ausprobieren kann man Version 3.4 unter demo.openslides.org.

(jam)