Gelfreies EEG für Brain Computer Interface

Ein neu für die dirkekte Interaktion zwischen dem menschlichen Gehirn und einem Computer entwickeltes EEG kommt anders als bisherige Geräte ohne Leitgel aus und lässt sich in wenigen Minuten auf dem Kopf eines Probanden befestigen.

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Von
  • Kersten Auel

Im Rahmen des Projekts Brain2Robot haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST einen Prototypen für ein gelfreies Elektroenzephalogramm entwickelt. Dazu haben sie sechs Eelektrodenarrays sowie eine Referenzelektrode auf einem flexiblen Helm montiert, der zunächst vor allem zu Forschungszwecken dienen soll – insbesondere im Bereich des Brain Computer Interface (BCI).

Die mit Hilfe des EEG ausgelesenen und klassifizierten Gehirnsignale eines Probanden werden in Steuerbefehle für den Computer umgesetzt. Auf diese Weise kann etwa der Gedanke, die linke Hand zu bewegen, einen Cursor nach links bewegen. Der Vorteil des neu entwickelten EEG gegenüber herkömmlichen Geräten: Die Anbringung des Helms dauert etwa zwei anstatt wie bisher 30 Minuten. Bei den bisher verwendeten Geräten müssen die einzelnen Elektroden mit Leitgel gefüllt werden, um den Kontakt zur Kopfhaut herzustellen. Der Nachteil: Der neue Prototyp arbeitet im Schnitt um 30 Prozent langsamer. Was die Zuverlässigkeit der korrekt ausgelesenen Signale betrifft, gibt es jedoch kaum Unterschiede – beide liegen deutlich über 90 Prozent.

Auf der Neural Information Processing Systems Conference (NIPS) in Vancouver hat ein Proband mit Hilfe des neuen Geräts ein Computerspiel gesteuert. Gedacht ist das von der EU mit 1,3 Millionen Euro geförderte Projekt jedoch vor allem dafür, gelähmten Patienten neue Perspektiven zu eröffnen. (ka)