Gemeinden: Glasfaserkabel im ländlichen Raum dringend notwendig

"Was früher die Straße war, ist heute die Breitband- und Glasfaserverkabelung", meinte der Hauptgeschäftsführer des baden-württembergischen Gemeindetages.

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Von
  • Martin Oversohl
  • dpa

Im internationalen Wettbewerb können die Kommunen ihre Position nach Ansicht des baden-württembergischen Gemeindetages nur halten, wenn der ländliche Raum besser verkabelt wird. "Was früher die Straße war, ist heute die Breitband- und Glasfaserverkabelung", sagte der Hauptgeschäftsführer des Kommunalverbandes, Christian Steger, am Dienstag am Rande des Kommunalforums der Sparkassen-Finanzgruppe in Baden-Baden. "Um in der globalen Konkurrenz mitzubieten, muss Baden-Württemberg in den kommenden fünf Jahren vollständig verkabelt sein", forderte Steger in einem Gespräch mit dpa.

Während in den Städten Breitband-DSL und Glasfaser-Datennetze zur Verfügung ständen, werde der ländliche Raum bei der Frage der Kommunikationstechnologie zu ähnlichen Konditionen immer wieder vertröstet, sagte Steger. Die Gemeinden hätten dadurch zunehmend einen Standortnachteil, den sie nicht länger hinnehmen könnten. "Ich habe erst vor Kurzem Post von einem Hotelier aus dem Schwarzwald erhalten, bei dem die Tagung eines Unternehmens abgesagt wurde, weil keine günstige Leitung zur Verfügung stand", sagte Steger. Viele Firmen verlagerten auch ihren ganzen Standort, weil es auf dem bisherigen Gelände keinen Anschluss an das Internet gebe.

Während es in Baden-Württemberg noch keine Einigkeit unter den Ministern gebe, würden entsprechende Förderprogramme für die Verkabelung in anderen Bundesländern bereits unterstützt. "Wir sind im Südwesten nur noch vorne, weil die Besiedelung dichter ist", sagte Steger. Mit einer entsprechenden finanziellen Unterstützung und guten Angeboten müssten daher die Telekommunikationswirtschaft und natürlich die Landesregierung dem ländlichen Raum entgegenkommen. "Das kann nicht nur aus kommunalen Mitteln bezahlt werden", sagte Steger. Die Deutsche Telekom und die Kabel Baden-Württemberg würden allerdings aus Gründen der Wirtschaftlichkeit Glasfaserkabel auf dem Land nicht flächendeckend verlegen. "Globalisierung heißt aber auch Standortentwicklung", sagte der Hauptgeschäftsführer. "Die Verkabelung ist allerdings das große Sorgenkind der Gemeinden."

Auch der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) warb beim Forum vor den Bürgermeistern und Gemeinderäten aus den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs für eine bessere Verkabelung. "Wir brauchen den virtuellen Arbeitsplatz auch auf dem Dorf", sagte Oettinger. "Wir brauchen diese Technologie, damit künftig bei der Frage der Erreichbarkeit das Dorf keinen Nachteil hat gegenüber dem Arbeitsplatz in der Großstadt." (Martin Oversohl, dpa) / (jk)