Gigaset bringt WLAN-Router auf den Markt

Die Breko-Einkaufsgemeinschaft bringt mit Gigaset einen Router auf den Markt, den Carrier ihren Kunden anbieten können. Weitere Modelle sind in der Pipeline.

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Bis zu fünft DECT-Telefone lassen sich mit der Basisstation des Routers verbinden.

(Bild: Gigaset)

Lesezeit: 4 Min.

Der für DECT-Telefone, Smartphones und Smart Home bekannte deutsche Hersteller Gigaset will sich künftig auch einen Namen mit Routern machen. Das Unternehmen hat in Zusammenarbeit mit der Einkaufsgenossenschaft des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko) zunächst einen WLAN-Router entwickelt, der Netzbetreibern ab Mai zur Verfügung stehen soll. Für die Zukunft sind weitere Modelle geplant.

Die Idee zu der Zusammenarbeit entstand im Sommer 2021. Angesichts der Verwerfungen der globalen Lieferketten und der akuten Geräteknappheit hat die Breko-Einkaufsgemeinschaft, die Technik und Dienstleistungen für Mitgliedsunternehmen bereitstellt, eine Task Force gegründet. "Das Ziel war, unseren Mitgliedern eine Alternative zu den etablierten Herstellern anbieten zu können", erklärt Jürgen Magull, Geschäftsführer der Breko Einkaufsgemeinschaft. Die Alternative soll die Lücke zwischen Platzhirsch Fritzbox und der teils gesichtslosen Ware aus Fernost besetzen.

Im Mai kann die Task Force das erste Ergebnis präsentieren: Der Router Gigaset ONE X8100 ist ein klassischer WLAN-Router (Wi-Fi 5, IEEE 802.11 a/b/g/n/ac), der auf 2,4 und 5 GHz funkt und dabei einen Datendurchsatz von bis zu 1,7 Gbit/s liefert. Neben einem WAN-Anschluss für das DSL- oder Glasfasermodem stehen vier Gigabit-Ethernet-Ports sowie zwei USB-Buchsen zur Verfügung. Der Router ist zugleich eine DECT-Basisstation für bis zu fünf Geräte und hat einen Anschluss für die Telefonleitung (RJ-11). Die Antennen (4x4 MU MIMO) sind in einem weißen Kunststoffgehäuse untergebracht, das sich aufstellen oder an der Wand montieren lässt.

Gigaset bot sich als langjähriger Partner der Einkaufsgemeinschaft an. Einerseits ist mit einem deutschen Hersteller eine engere Abstimmung bei der Produktentwicklung möglich, andererseits ist die Marke Gigaset bei den Kunden der Netzbetreiber oft schon bekannt. Da traf es sich gut, dass Gigaset schon Router-Pläne vorangetrieben hatte, als die Breko-Einkaufsgemeinschaft anklopft.

"Als ehemalige Siemens-Tochter hat Gigaset eine Router-Vergangenheit", sagt Michael Zenz, der die Produktentwicklung für Kommunikationsgeräte in dem Unternehmen verantwortet. Das ist ein paar Jahre her: Siemens hatte sich 2008 von seiner Kommunkationssparte getrennt. Gigaset blickt seither auf eine wechselvolle Geschichte zurück, konnte dabei aber vor allem in Deutschland immer auf seine Bekanntheit als Hersteller von DECT-Telefonen setzen. Doch auch dieses Standbein wird schwächer, weshalb das Unternehmen neue Geschäftsfelder erschließen will.

Neue Geschäftsfelder wie Smartphones, Smart Home – oder eben Router. Die sind bei Gigaset Chefsache. Neben Produktchef Zenz wird das Projekt auch eng von CEO Klaus Weßing begleitet. "Wir freuen uns sehr, dass wir nun gemeinsam mit dem Breko eine Routeralternative für die zahlreichen Netzbetreiber und Stadtwerke anbieten können", sagt Weßing. Derzeit läuft ein Pilotprojekt bei ausgewählten Breko-Mitgliedern. Wenn die letzten Falten ausgebügelt sind, soll der erste Gigaset-Router dann im Mai über die Einkaufsgemeinschaft erhältlich sein.

Mit dem neuen Router soll auch der fortschreitende Glasfaserausbau unterstützt werden. Gigaset fährt die Produktion langsam hoch und bedient zunächst die ersten vorliegenden Bestellungen über die Einkaufsgemeinschaft. Der Router soll aber nicht exklusiv den Breko-Mitgliedern vorbehalten sein, auch andere Netzbetreiber können ihn bestellen. Dabei können die Carrier das Gerät auch mit einem eigenen Logo statt dem Herstellernamen versehen lassen. In den freien Handel soll der Router nicht kommen. Die meisten Internetkunden beziehen ihre Hardware nach wie vor von ihrem Netzbetreiber.

Der Gigaset ONE X8100 soll nur der Anfang einer auf langfristige Zusammenarbeit angelegten Partnerschaft sein. In Abstimmung mit den Netzbetreibern der Breko Einkaufsgemeinschaft will Gigaset auch weitere Modelle entwickeln. Mittelfristig soll es Modelle mit Wi-Fi 6 und integriertem Glasfasermodem geben. Ein weiterer Gigaset-Router könnte bereits im Schlussquartal oder Anfang 2023 marktreif sein.

Datenblatt: Gigaset ONE X8100

(vbr)