Google I/O: Details zu sinkenden App-Gebühren für Entwickler

Für kleine Entwickler senkt Google seine Play-Store-Gebühren von 30 auf 15 Prozent. Allerdings greift der Rabatt nicht automatisch.

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Android-Figur mit Ladekabeln für Handys

Das Android-Symbolfoto zeigt eine öffentliche Ladestation auf der Google I/O 2012, die Google damals in San Francisco abgehalten hat.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Im März hat Google eine Gebührensenkung insbesondere für kleinere Entwickler angekündigt. Von der ersten Million US-Dollar Jahresumsatz im Google Play Store behält Google ab 1. Juli 15 Prozent ein, für darüber hinaus gehende Umsätze sind es 30 Prozent. Derzeit gilt dieser stolze Satz sogar schon ab dem ersten Dollar.

Allerdings kommt der Rabatt nicht automatisch, wie der Konzern auf der Google I/O am Dienstag bekanntgegeben hat: Entwickler müssen eine Kontengruppe (Account Group) anlegen und spezielle Bedingungen akzeptieren. Das wird erst ab 7. Juni möglich sein. Über die Kontengruppe summiert Google alle Umsätze miteinander in enger Verbindung stehender Entwickler. Die Millionenschwelle gilt nämlich nicht pro App, sondern pro Entwickler(kollektiv) oder Unternehmen. Sie soll nicht durch getrennte Entwicklerkonten umgangen werden können.

Obacht: Dieses Jahr gilt der geringere Gebührensatz überhaupt nur bis zu einer halben Million Dollar. Google begründet dies damit, dass die Umsatzberechnung dem Kalenderjahr folgt, und zum 1. Juli ja schon das halbe Jahr verstrichen ist.

Die Höhe der Gebühren, die sowohl bei Google als auch Apple seit Langem bei 30 Prozent liegen, ist seit jeher umstritten. Viele Entwickler empfinden sie als Halsabschneiderei durch Monopolisten. Nur eine Minderheit der Android-User hat einen alternativen App-Store installiert, der es Entwicklern billiger gibt. Apple verbittet sich alternative App-Stores überhaupt.

Manche App-Anbieter versuchen, die hohen Gebühren zu umgehen, etwa in dem sie Abos auf anderem Weg abrechnen. Fortnite-Herausgeber Epic Games möchte eine eigene Bezahlfunktion verwenden um keine Gebühren an Apple und Google abführen zu müssen. Epic Games hat neben Apple auch Google verklagt. Im Fall Apple v. Epic läuft gerade die Gerichtssaalphase. Zudem untersuchen Wettbewerbshüter auf beiden Seiten des Atlantik die Situation.

Nach Druck von Entwicklern und Politikern hat Apple die App-Store-Bedingungen im Dezember geändert und Gebühren für kleine App-Anbieter reduziert: Hat der Herausgeber in einem Jahr weniger als eine Million Dollar im App Store umgesetzt, zahlt er im Jahr darauf 15 Prozent statt 30 Prozent.

Google hat im März nachgezogen. Der Android-Herausgeber rechnet allerdings anders: Alle Entwickler zahlen zunächst 15 Prozent, und ab Erreichen der Millionenschwelle im Kalenderjahr das Doppelte.

(ds)