Google gibt das Landkartenformat KML frei

Die Keyhole Markup Language, seit Übernahme des Entwicklers Keyhole durch den Suchmaschinenbetreiber Grundlage der Vektorinformationen zu Google Maps und Google Earth, geht in die Obhut des Open Geospatial Consortium über.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Google hat am gestrigen Montag verkündet, das XML-basierende Format KML für vektorielle Geodaten stehe ab sofort als offener Standard unter der Kontrolle des Open Geospacial Consortium (OGC). OpenGIS KML Encoding Standard (OGC KML), so der offizielle Name der Norm, beruht auf Version 2.2 des ursprünglich vom Kartographie-Unternehmen Keyhole entwickelten Formats und ist auch nach Abschluss des "OGC Consensus Process" abwärtskompatibel dazu. Über die zuletzt von Google gepflegten Spezifikationen hinaus hat das OGC das Modell für geometrische Kodierung und Interpolation, ein Modell für Erweiterungen zugunsten neuer Anwendungen sowie – und das ist eine Besonderheit im Zusammenhang mit offenen Standards – genaue Prüfkriterien und Testfälle beigesteuert, mit denen sich die Standard-Einhaltung verifizieren lässt. Die aktuelle Ausgabe des Standards ergänzt sich laut OGC mit dessen wichtigsten Standards, etwa der Geography Markup Language (GML), von der bislang allerdings erst einige Grundlagen berücksichtigt sind. Folglich ist es kein Wunder, dass für die nahe Zukunft noch einige Harmonisierungen anstehen, die das OGC in Kooperation mit Google vornehmen und unter Federführung seiner Mass Market Geo Working Group (MMWG) verabschieden will.

Die Absicherung von KML als offener Standard dürfte einen zusätzliche Anreiz für Nutzer und Entwickler darstellen, sich mit ihren Geodaten auf dieses Format und die dafür vorherrschenden Anwendungen Google Maps und Google Earth zu konzentrieren. Als weiteres, insbesondere unter Wissenschaftlern beliebtes Softwarepaket vermag auch der quelloffene Mapserver der University of Minnesota mit KML-Daten umzugehen, und selbst Microsoft, Googles Erzrivale im Kampf um die Vorherrschaft auf dem Geoanwendungs-Markt, hat seinem Kartendienst Virtual Earth den Import KML-formatierter Daten beigebracht. Letzteres scheint aber KML-Dateien ausschließlich importieren zu können und sich nicht als Plattform zu eignen, so formatierte Daten innerhalb einer Community plattformübergreifend zu veröffentlichen. (hps)