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Server: Google geht unter die CPU-Designer

Mark Mantel
Google Axion Prozessor

Vermutlich gerendertes Bild eines Axion-Prozessors. Unklar ist, wie repräsentativ das Bild ist.

(Bild: Google)

Google will sich nicht länger auf AMD, Ampere und Intel verlassen. Die selbstentworfenen Axion-CPUs kommen dieses Jahr in die Rechenzentren.

Ein neuer Spieler mischt bei den Serverprozessoren mit: Google hat mit Axion den ersten eigenen Vielkern-Prozessor mit ARM-Architektur angekündigt. "Die erste eigene ARM-basierte CPU" nennt Google Axion – die eigenen Tensor-G-Chips für Pixel-Smartphones [1] wertet der Konzern offenbar nicht als CPU, sondern rein als System-on-Chip (SoC).

Axion verwendet ARMs Neoverse-V2-Kerne [2], also noch nicht die ganz neuen V3-Varianten [3]. Zu der Anzahl der CPU-Kerne, den Taktfrequenzen, den Cache-Größen und dem Chipauftragsfertiger schweigt sich Google bislang aus, hausiert aber mit ersten Vergleichswerten. Diese lassen sich derzeit nicht überprüfen, könnten also ausgewählte Bestwerte darstellen:

"Axion-Prozessoren vereinen das Silizium-Know-how von Google mit den leistungsstärksten CPU-Kernen von Arm, um Instanzen mit einer bis zu 30 Prozent besseren Leistung als die schnellsten heute in der Cloud verfügbaren Allzweck-Instanzen auf Arm-Basis und einer bis zu 50 Prozent besseren Leistung sowie einer bis zu 60 Prozent besseren Energieeffizienz als vergleichbare x86-basierte Instanzen der aktuellen Generation bereitzustellen."

Google vergleicht bisher nur pro Cloud-Instanz, womit hauptsächlich die Leistung pro CPU-Kern, nicht aber deren Anzahl relevant ist. Im Bestfall soll die eigene Axion-Instanz bis zu 30 Prozent schneller sein als Ampere- [4] und womöglich Amazons Graviton4-Instanzen [5]. Beim x86-Vergleich muss sich Google nur mit den betagten Generationen von AMD und Intel vergleichen.

Im Falle von Intel sind das die Sapphire-Rapids-Xeons (max. 60 Kerne), da es mit der aktuellen Generation Emerald Rapids [6] noch keine öffentlichen Cloud-Instanzen gibt. Zudem könnte Intels 288-Kerner Sierra Forest [7] die Karten neu durchmischen – dieser Prozessor soll speziell die ARM-Vielkerner für Cloud-Rechenzentren in Schach halten.

Von AMD kommen dieses Jahr neue Epycs mit 128 Zen-5-Kernen (Turin) [8]. Zudem plant die Firma einen Zen-5c-Ableger mit 192 Kernen. Die Vergleiche dürften da nicht mehr so rosig aussehen.

Mit Axion will Google allerlei Workloads abdecken: von Web- und App-Servern über Datenanalysen bis hin zu CPU-basiertem KI-Training und Inferencing, also dem Ausführen bereits trainierter KI-Algorithmen. Dafür integriert ARM passende Datentypen wie Bfloat16 und INT8 sowie Vektoreinheiten in seine Neoverse-Architektur. ARM-Instanzen mit den Axion-Prozessoren sollen bis zum Jahresende verfügbar sein.

(mma [9])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-9679724

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/tests/Smartphones-Pixel-8-und-Pixel-8-Pro-im-Test-9331626.html
[2] https://cloud.google.com/blog/products/compute/introducing-googles-new-arm-based-cpu?hl=en
[3] https://www.heise.de/news/ARM-blaest-zum-Angriff-auf-AMD-Intel-und-teils-Nvidia-9634864.html
[4] https://www.heise.de/news/Bis-zu-196-Kerne-ARM-Rechenkraft-Ampere-Computing-stellt-Ampere-One-Serie-vor-9059876.html
[5] https://www.heise.de/news/Amazon-setzt-in-der-Cloud-auf-Nvidias-neue-Superchips-und-neue-eigene-ARM-Chips-9542794.html
[6] https://www.heise.de/news/Nach-nichtmal-einem-Jahr-Neue-Intel-Server-CPUs-Xeon-SP-in-fuenfter-Generation-9574907.html
[7] https://www.heise.de/news/Intel-baut-KI-Supercomputer-und-Xeons-mit-288-x86-Kernen-9309140.html
[8] https://www.heise.de/news/AMD-Zen-5-Erster-Prozessor-Turin-abgelichtet-9577409.html
[9] mailto:mma@heise.de