Großbritannien: Neue Kritik an Amazon wegen Steuervermeidung

Durch eine kreative Interpretation der Steuergesetze soll Amazon UK 2012 nur 3,3 Millionen Pfund Steuern bezahlt haben. Den Investoren gegenüber habe das Unternehmen gleichzeitig einen Milliardenumsatz ausgewiesen.

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Von
  • Jürgen Seeger

Nach einem Bericht des Guardian soll die britische Amazon-Filiale für 2012 nur einen Umsatz von 320 Millionen Pfund (knapp 380 Mio. €) versteuert, gegenüber seinen Investoren aber Einnahmen von 4,2 Milliarden Pfund ausgewiesen haben. Der Trick: Ein Großteil der Geschäfte läuft formal via Luxemburg. Das hätten britische Steuerbeamte aus Unwissenheit oder mangelnder Initiative hingenommen.

Besonders erzürnt die Briten, dass Amazon zudem 2,5 Millionen Pfund an staatlichen Zuschüssen für den Bau einer Niederlassung in Hemel Hempstead eingestrichen hat – neben Steuererleichterungen für die Investition.

Neben Amazon steht demnach in Großbritannien auch Google unter Beschuss, nebst der Wirtschafts- und Steuerberatung Ernst & Young, die beide Konzerne berät. Eine Recherche habe auch beim Suchmaschinengiganten Steuervermeidungsstrategien aufgedeckt, die man sich bei Ernest & Young ausgedacht haben soll.

Auch Gewinne aus dem 6,5 Milliarden Euro schweren Deutschlandgeschäft (2012) leitet der Online-Händler ins Niedrigsteuerland Luxemburg um. Dem Handelsblatt zufolge zufolge haben die dazu vor 10 Jahren gegründeten Amazon Services Europe SARL, die Amazon Europe Holding Technologies SCS und die Amazon EU SARL im Großherzogtum so über zwei Milliarden US-Dollar angespart. (js)