Günstige Server-Festplatten auch für große Server

Mit den heute angekündigten 3,5"-SATA-Platten der Se-Serie will Western Digital eine Lücke im Serverlaufwerksangebot schließen: Sie sind als günstiger Kompromiss zwischen herkömmlicher Serverplatte und Home-NAS-Laufwerk gedacht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 173 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Boi Feddern

(Bild: HGST)

Um 3,5"-Festplatten mit besserer Zuverlässigkeit erschwinglich zu machen, hatte Western Digital vor ziemlich genau einem Jahr die Red-Platten als Kompromisslösung zu echten "Enterprise"-Laufwerken vorgestellt. Sie sind allerdings nur für den Einsatz in kleinen Speichersystemen mit höchstens fünf Festplattenslots spezifiziert, wie sie etwa in Home-NAS-Systemen üblich sind.

Mit der Se-Baureihe präsentiert WD heute nun einen weiteren Laufwerkstyp, der sich auch für mittelgroße Speichersysteme mit 6 bis 24 Festplattenslots und darüber hinaus eignet, und ebenfalls deutlich günstiger sein soll als typische SATA-Serverplatten, wie sie WD etwa mit der Re-Serie anbietet.

Die künftig mit SATA-6G-Schnittstelle und 2 bis 4 Terabyte Kapazität erhältlichen Se-Platten (64 MByte Cache) sind für den ununterbrochenen Dauerbetrieb (24 × 7) ausgelegt, rotieren wie die RE-Laufwerke mit 7200 U/min und nehmen im Betrieb bei Zugriffen mit zirka 9 Watt ungefähr soviel elektrische Leistung auf – aber gut doppelt so viel wie die langsamer rotierenden Red-Platten.

Von letzteren unterscheiden sie sich unter anderem auch durch eine statistisch geringe Ausfallwahrscheinlichkeit (Mean Time Between Failures, MTBF) von 800.000 statt 600.000 Stunden und eine längere Garantie (5 statt 3 Jahre). Dafür sind die Red-Platten für höhere Betriebstemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius ausgelegt (Datenblatt, PDF-Datei) , während die Se- wie auch die Re-Laufwerke nur für höchstens 55 Grad Celsius genannt werden.

WD spezifiziert für die Se-Versionen (Datenblatt, PDF-Datei) aber nur dieselbe Wahrscheinlichkeit für unkorrigierbare Lesefehler (Unrecoverable Bit Error Rate, UBER) von weniger als 1 pro 1014 gelesene Bits wie für andere normale SATA-Disks (und die Red-Platten). Bei typischen Enterprise-Laufwerken sind heute Werte von weniger als 1 pro 1016 üblich. Bei den Re-Versionen spezifiziert WD immerhin Werte von weniger als 1 pro 1015 gelesene Bits, was in den Datenblättern durch die Angabe von "<10 in 1016" (RE, PDF-Datei) allerdings etwas zu schönen versucht wird.

Die Re- und Se-Platten differenziert WD auch noch durch einen empfohlenen Höchstdatendurchsatz pro Jahr (Workload): Während WD für diesen bei der Re-Version 550 Terabyte pro Jahr nennt, beträgt er bei der Se-Variante nur 180 TByte pro Jahr. WD empfiehlt die neuen Se-Platten daher für Backup- und Archivzwecke oder andere Storage-Systeme, in denen die Platten nicht permanent mit Zugriffen gequält werden.

Bislang nennt der Hersteller nur Preise in US-Dollar: Sie sollen zwischen 160 US-Dollar (2 TByte) und 310 US-Dollar (4 TByte) liegen. Die 2-TByte-Platte wäre demnach rund 40 Euro billiger als eine Re-Platte gleicher Kapazität, aber 30 Euro teurer als ein Red-Exemplar, das wiederum zirka 10 Euro mehr als eine herkömmliche SATA-Disk kostet. Ein Product Selector auf der WD-Homepage soll die Auswahl der richtigen Serverplatte für den individuellen Anwendungszweck vereinfachen. (boi)