HP: Noch keine Klarheit über Stellenabbau in Deutschland

Die IG Metall befürchtet den Verlust von bis zu acht Prozent der 10.400 Jobs bei HP Deutschland.

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Von
  • Jürgen Kuri

Hewlett-Packard macht noch keine Angaben dazu, wie stark der weltweite Abbau von 27.000 Arbeitsplätzen Deutschland treffen wird. "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine konkreten Pläne, wie der Stellenabbau in den verschiedenen Ländern und Regionen umgesetzt werden soll", sagte HP-Deutschlandchef Volker Smid gegenüber dpa. Er könne auch keinen Zeitraum für diese Entscheidung nennen.

Die Erwartung, weniger als einen Tag nach der Ankündigung wissen zu wollen, was das für einzelne Länder bedeutet, sei zwar verständlich, räumte Smid ein. "Aber im Ablauf ist es so: Eine weltweite Entscheidung führt dann in Europa zu entsprechenden Entscheidungen, das führt dann in den Ländern zu entsprechenden Entscheidungen." Daher wäre jede Einschätzung dazu, wann Zahlen für Deutschland auf dem Tisch liegen könnten, "aus der Luft gegriffen".

Die IG Metall befürchtet, dass proportional zum internationalen Abbau auch hierzulande rund acht Prozent der 10.400 Jobs wegfallen könnten. "Da wäre ich sehr vorsichtig", sagte Smid zu solchen Schätzungen. Schließlich verteilten sich ja auch die insgesamt rund 349.000 Arbeitsplätze bei Hewlett-Packard nicht gleichmäßig auf verschiedene Länder. "Wie in jedem Fall legen wir auch hier Wert darauf, dass die Umstrukturierungsmaßnahmen mit den zuständigen Gremien vereinbart und dann mit den Mitarbeitern transparent kommuniziert wird."

Deutschland sei der viertgrößte IT-Abnehmer der Welt, daher werde HP hierzulande auch auf Dauer sein gesamtes Sortiment anbieten und entsprechend breit aufgestellt sein, betonte Smid. Bereiche wie Forschung und Entwicklung müsse man vor dem Hintergrund einer globalen Arbeitsteilung innerhalb des Konzerns betrachten. Die 10.400 Beschäftigten in Deutschland arbeiteten eng mit zahlreichen anderen Kollegen außerhalb des Landes zusammen.

Hewlett-Packard hatte angesichts schrumpfender Geschäfte angekündigt, dass rund 27.000 Mitarbeiter bis zum Ende des Geschäftsjahres 2014 gekündigt werden. Die Belegschaft von HP würde sich damit weltweit um rund 8 Prozent verkleinern. HP leidet nicht nur darunter, dass immer mehr Kunden zu einem Tablet-Computer oder Smartphone greifen und sich den Kauf eines neuen PC sparen – auch das Management trägt einen Großteil Verantwortung für die Probleme bei dem weltgrößten PC-Hersteller. Querelen und konfuse Entscheidungen im Management trugen nicht gerade dazu bei, Hewlett-Packard voranzubringen und sowohl das Geschäft als auch die Arbeitsplätze zu sichern.

Im zweiten Geschäftsquartal ging der Umsatz um 3 Prozent auf 30,7 Milliarden Dollar zurück und der Gewinn gab im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar nach. Die Chefin Meg Whitman, die früher eBay leitete, soll es nun richten – sie korrigierte einige Beschlüsse, wegen derer ihr Vorgänger Léo Apotheker rausgeflogen war, vor allem die Abspaltung der PC-Sparte. Mit neuer Struktur, unter anderem durch die Zusammenlegung von PC- und Druckerbereich, will sie HP wieder auf Kurs bringen. (jk)