Hochschulen werden IT-Selbstversorger

Die ehemals staatliche HIS hat sich als Genossenschaft neu gegründet. Mitglieder sollen die deutschen Hochschulen werden, die so mehr Einfluss auf die von ihnen benötigte Software bekommen.

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Von
  • Christian Kirsch

In Berlin tagt am heutigen Freitag die erste Generalversammlung der Hochschul Informations System eG (HIS). Damit wird der Gründungsprozess der Genossenschaft mit der Wahl des Aufsichtsrats abgeschlossen. Bis jetzt sind gut 115 Hochschulen Mitglieder, was etwas über der Hälfte der bisherigen HIS-Kunden entspricht.

HIS wurde bereits 1969 von der Volkswagenstiftung als IT-Dienstleister der Hochschulen gegründet. 1974 entstand die HIS GmbH mit Bund und Ländern als Gesellschaftern. Sie finanzierten das Unternehmen zu rund einem Drittel, der Rest der Einnahmen stammte von den Kunden. Die Firma soll Marktführer bei den Campusmanagement-Systemen in Deutschland sein. Von dem Umbau in eine Genossenschaft erhofft man sich stärkeren Einfluss der Hochschulen auf die von ihnen benutzte Software: Sie würden so zu "IT-Selbstversorgern". Einnahmen wird die Genossenschaft fast nur noch durch Aufträge ihrer Mitglieder erzielen, andere Kunden sollen nicht mehr als 10 Prozent des Umsatzes beisteuern.

Auslöser für die Umstrukturierung war das Fiasko bei der Einführung der zentralen Hochschulzulassung DoSV (Dialogorientiertes Service-Verfahren). Die von T-Systems erstellte Portalsoftware dafür wurde zwar rechtzeitig fertig und funktionierte, die Anbindung an die Hochschulen klappte jedoch mehrere Semester lang nicht. Politiker und Kunden sahen einen Großteil der Verantwortung dafür bei der damaligen HIS GmbH. (ck)