IBM rückt mit internationalen Projekten dem Cloud Computing zu Leibe

In Zusammenarbeit mit der EU und mehreren Forschungseinrichtung aus mehreren Ländern will IBM die Schwächen und Barrieren des Cloud Computing beseitigen.

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Von
  • Ralph Hülsenbusch

Cloud Computing kann heißen, unterschiedliche, fremde Software an unbekannten Standorten zu nutzen. Das führt zu Unsicherheit und Skepsis bis hin zur Ablehnung auf Seiten der Entscheider in Unternehmen. Deshalb hat IBM zwei neue Projekte ins Leben gerufen: ACSI und Pincette.

Ausgangspunkt für das erste ist ein Ende Juni initiiertes Kooperationsabkommen mit der Europäischen Union (EU) und mehreren akademischen Einrichtungen zur Gründung einer Forschungsgemeinschaft zum Cloud Computing. Sie soll die Aufgabe haben, Geschäftsleuten die Eigenart, Struktur und den sinnvollen Einsatz von Cloud-Systemen näher zu bringen, sodass selbst kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) in die Lage kommen, E-Services beziehungsweise Cloud-basierte Dienste zu nutzen und an die IT gebundenen Geschäftsprozesse in die Cloud auszulagern.

Die Kooperation über einen Interoperational Hub am Beispiel einer Stellenausschreibung

(Bild: IBM)

Auf der Grundlage neuer und existierender Open-Source-Software soll das Projekt "Artifact-Centric Service Interoperation" (ACSI ) die Hindernisse aus dem Weg räumen, vor denen Anwender in Firmen stehen, wenn sie einzelne, getrennt zu verwaltende E-Services in das zentrale Management integrieren müssen. ACSI wird laut IBM seinen Schwerpunkt auf "die Entwicklung neuer Modelle in der Informatik legen, die es Organisationen ermöglichen, die typischerweise zeitintensiven Prozesse zur Koordination von Cloud-Diensten zu beschleunigen".

Als Grundlage dient die Idee des "Interoperation Hub", die IBM 2009 bereits vorgestellt hatte. Dazu erschien im November 2009 ein Buch mit dem Titel "Facilitating Workflow Interoperation Using Artifact Centric Hubs" im Springer Verlag, Berlin. Bei einem Interoperation Hub handelt es sich um einen zentralen, computergesteuerten "Treffpunkt", an dem die Beteilgten Daten, die von allgemeinem Interesse sind, lesen und schreiben sowie sich über den Zustand des Gesamtprozesses informieren können. Von dort erhalten sie Meldungen über die für sie relevanten Ereignisse. Ein zweiter Aspekt von ACSI ist das Konzept der "dynamischen Artefakte". Sie repräsentieren Geschäftsvorgänge bestehend aus Daten und Prozessen. IBM will ACSI als Software-as-a-Service (SaaS) in seinen Cloud-Umgebungen anbieten. Die Abrechnung erfolgt verbrauchsabhängig (Pay-per-Use) für Datenspeicherung, Prozessabwicklung und Diensteintegration.

IBMs Forscher werden mit Experten an verschiedenen Forschungseinrichtungen und in Unternehmen zusammenarbeiten: an der Sapienza Universita degli Studi di Roma und an der Free University of Bozen-Bolzano in Italien, am Imperial College Of Science, Technology and Medicine in Großbritannien, an der Technische Universiteit Eindhoven in den Niederlande, an der University of Tartu in Estland, an den Indra Software Labs SLU in Spanien sowie bei der Collibra NV in Belgien. Die Koordination des Projektes liegt in den Händen der Science and Technology Ltd. von IBM in Israel. Die EU fördert ACSI als
Specific Targeted Research Projects (STREP) mit 4,699 Millionen Euro.

Außerdem hat IBM eine weitere Arbeitsgemeinschaft zum Aufspüren kleinster Fehler in Software Produkten unter dem Namen "Pincette" ins Leben gerufen. Unter der Federführung von IBM Research in Haifa arbeiten dort mehrere Institutionen zusammen: die University in Oxford, UK, die Universita della Svizzera Italiana (USI) in der Schweiz, die Universita' degli Studi di Milano-Bicocca (UniMiB) in Italien, die Valtion Teknillinen Tutkimuskeskus (VTT) in Finland, Israel Aerospace Industries Ltd. (IAI) in
Israel und ABB mit seinen Niederlassungen in der Schweiz und in Deutschland. (rh)