IEEE richtet Arbeitsgruppe zu 25 Gigabit Ethernet ein

Eine neue IEEE-802.3-Spezifikation zu 25-Gigabit-Ethernet über eine einzelne Leitung beziehungsweise zu 100 Gigabit über vier Kanäle ist in Arbeit. Damit wollen die IEEE-Ingenieure Engpässen beim Durchsatz zwischen Servern und Top-of-the-rack-Switches respektive beim Cloud-Computing begegnen.

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Von
  • Susanne Nolte

Das IEEE will einen neuen Ethernet-Standard für Leitungen mit 25 Gigabit pro Lane ausarbeiten. Auf dem abschließenden Plenum des Juli-Treffens im kalifornischen San Diego stimmten 121 der 148 Stimmberechtigten für die Einrichtung einer entsprechenden Study Group. Sie soll die PAR (Project Allocation Request) und die CSD (Criteria for Standards Development) für "25 Gigabit/s Ethernet over a single lane for server interconnects" ausarbeiten. Auf dem Plenum meldeten sich 59 Ingenieure für die Teilnahme daran an. Außerdem erklärten sich 36 Unternehmen bereit, die Study Group zu unterstützen.

Nach dreieinhalbjähriger Arbeit der IEEE P802.3bj 100 Gb/s Backplane and Copper Cable Task Force hat das IEEE-SA Standards Board den Entwurf im Juni 2014 angenommen.

(Bild: IEEE)

Seit Mitte 2011 arbeitet die IEEE P802.3bm 40 Gb/s and 100 Gb/s Fiber Optic Task Force an ihrem Entwurf; im März 2015 soll ihn das IEEE-SA Standards Board absegnen.

(Bild: IEEE)

Geplant sind Spezifikationen zu 4- und 25-GBit/-Backplanes und Twinax-Kabel mit 4 x 25 GBit/s. Bisherige 40- und 100-Gigabit-Ethernet-Verbindungen benutzen vier respektive 10 parallele 10-Gigabit-Leitungen. Aber auch 25 GBit/s schnelle Einzelleitungen werden benötigt, vor allem zwischen Servern und den sogenannten TOR-Switches (Top of the rack).

Nach Angaben des neuen Chairman der Study Group, Ciscos Mark Nowell, soll der Fokus der Arbeit auf dem MAC-Layer (Media Access Control, OSI-Schicht 2a) – einem Teil des Data Link Layer respektive der Sicherungsschicht (OSI-Schicht 2) – liegen. Ein Großteil der Arbeit an der 25-GBit-Signalübertragung (Physical Layer, OSI-Schicht 1) sei bereits durch die Arbeit zu 100 Gigabit Ethernet getan.

Allen voran ist hier die IEEE P802.3bj – 100 Gb/s Backplane and Copper Cable Task Force zu nennen, deren Entwurf "802.3bj-2014 – IEEE Approved Draft Standard for Ethernet Amendment 2: Physical Layer Specifications and Management Parameters for 100 Gb/s Operation Over Backplanes and Copper Cables" im Juni 2014 vom IEEE-SA Standards Board abgesegnet wurde. Ebenfalls wichtige Vorarbeit hat die IEEE P802.3bm – 40 Gb/s and 100 Gb/s Fiber Optic Task Force geleistet, deren Draft im März 2015 zur Verabschiedung vorliegen soll. Sie beschäftigt sich mit der Signalverarbeitung bei 4 x 25 GBit/s zwischen Chip und Chip, zwischen Chip und Modul sowie auf vier parallelen Multimode-Glasfasern.

Etwa 45 Milllionen Server-Ethernet-Ports sind heute weltweit installiert, davon deutlich über 10 Millionen 10-GBit-Ports.

(Bild: Crehan Research, Inc., Q1’2014)

Bereits im März hatten die Protagonisten bei der IEEE einen Anlauf für eine 25-GBit-Study-Group genommen, sind dort aber noch mit nur 30 Ja-Stimmen gescheitert. Dass die Zustimmung nun so deutlich ausfiel, hat sicher viel mit der Überzeugungsarbeit zu tun, die die Hersteller seitdem geleistet haben. Unter anderem legten sie deutlich detailliertere Ausarbeitungen über Anwendungsbeispiele und wirtschaftliche Wirkungen vor. Fünf von ihren – Arista Networks, Broadcom, Google, Mellanox Technologies und Microsoft – gründeten Anfang Juli gar das "25G Ethernet Consortium" , dem zwischenzeitlich auch Brocade, Dell und Cavium Networks beigetreten sind. (sun)