IT-Fachkräftemangel auf Rekordniveau

ITler mit Hochschulabschluss verzweifelt gesucht? Laut Arbeitsmarktforschern klafft die Lücke an Fachkräften immer weiter auf.

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(Bild: Alexandru Chiriac/Shutterstock.com)

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Der Fachkräftemangel im Arbeitsmarkt liegt laut Forschern auf einem neuen Allzeithoch. Das geht aus Zahlen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Demnach seien 2022 im Durchschnitt 67.924 Stellen im IT-Bereich offen gewesen – das sei die höchste Zahl seit Beginn der Beobachtung im Jahr 2010. Demgegenüber hätten lediglich 27.136 Arbeitslose mit einer IT-Qualifikation gestanden.

Der zunehmende Ausbau der digitalen Infrastruktur in allen Wirtschaftsbereichen steigere auch den Bedarf an qualifizierten Fachleuten, berichteten die Kofa-Forscher. Bereits seit 2015 könnten in IT-Berufen rechnerisch nicht mehr alle Stellen mit qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden. Während der Corona-Pandemie sei es zwar zu einem vorübergehenden Rückgang der Zahl an offenen Stellen gekommen. Doch schon seit 2021 steige die Zahl wieder deutlich.

Besonders mangele es an Expertinnen und Experten mit Hochschulabschluss. Hier hätten im vergangenen Jahr alleine fast 34.000 Fachkräfte gefehlt. Für acht von zehn offenen Stellen auf diesem Qualifikationsniveau gab es laut Kofa keine passend qualifizierten Arbeitslosen. Etwas geringer falle die Lücke bei geringeren Qualifikationsniveaus aus. Auf Höhe eines Fortbildungsabschlusses zum Techniker oder Fachwirt fehlten rund 5.600 Fachleute, mit einer abgeschlossener Berufsausbildung etwa 2.200. Im gesamten Feld hätten Arbeitgeber zuletzt fünf von zehn offenen Stellen nicht passend besetzen können.

Diese Lücke im Arbeitsmarkt ließen sich kurz- bis mittelfristig auch nicht durch Studienabsolventinnen und -absolventen schließen, betonten die Kofa-Experten. Die Zahl der Studierenden in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik in den ersten Hochschulsemestern habe nämlich in den vergangenen Jahren abgenommen. Es sei sogar mit einem weiteren Rückgang der Absolventenzahlen zu rechnen.

Ein Weg für die Unternehmen im Kampf gegen den Fachkräftemangel im IT-Bereich sei in dieser Situation die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland. Eine erfolgversprechende Strategie sei aber auch, Quereinsteigern aus anderen Berufsgruppen und Aufsteigern von niedrigeren Qualifikationsniveaus eine Chance zu geben.

Der Branchenverband Bitkom kommt in seinen regelmäßigen Auswertungen zum Fachkräftemangel zu einer deutlich größeren Lücke als das Kofa. Zuletzt veranschlagte der Verband den Mangel sogar auf 137.000 Fachkräfte. Laut den Kofa-Forschern liege das an unterschiedlichen Methodiken. Der Bitkom verwende anders als das Kofa keine amtlichen Daten der Bundesagentur für Arbeit, sondern Daten aus Unternehmensbefragungen.

(axk)