Intel Foundry setzt alles auf 18A-Prozess

Mit der Fertigungsgeneration 18A will Intel als Chipauftragsfertiger durchstarten. Zudem landet 14A auf der Roadmap.

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Silizium-Wafer von Intel

Ein aktueller Intel-Wafer mit Meteor-Lake-Dies.

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Mark Mantel

Intel beerdigt das Akronym IFS (Intel Foundry Services) und nennt seine Sparte für die Chipauftragsfertigung fortan schlicht Intel Foundry. Mit der Umbenennung will der Hersteller auf den KI-Zug aufspringen – marketingträchtig heißt es, "Intel startet weltweit erste System-Foundry für die KI-Ära".

Dahinterstecken aber vorerst weiter erst einmal nur Zukunftsversprechen: Intel setzt alles auf den Fertigungsprozess Intel 18A, um erstmals eine große Menge an Kunden anzulocken. Zahlreiche Firmen sollen bereits Interesse bekundet oder schon konkret Verträge unterschrieben haben. Dazu gehört Microsoft, vermutlich mit einem kommenden ARM-Prozessor für die eigenen Azure-Rechenzentren.

Die Aussichten dürften bei der Kundengewinnung helfen: 18A soll ab 2025 der fortschrittlichste Fertigungsprozess mit der besten Performance werden, noch vor den Angeboten des Weltmarktführers TSMC. Mit dabei sind erstmals "Gate All Around"-(GAA-)Transistoren, von Intel RibbonFETs genannt, und Backside Power Delivery, also eine rückseitige Stromzufuhr für eine höhere Effizienz.

Kunden können jetzt ihre 18A-Designs ausarbeiten. Dazu haben Branchengrößen wie Synopsys, Cadence, Siemens, Ansys und ARM ihre EDA-Tools (Electronic Design Automation) angepasst und für Intels 18A-Prozess qualifiziert. Firmen können sie verwenden, um ihre Prozessoren und Beschleuniger zu entwerfen. Mit einer ARM-Kooperation möchte Intel vor allem Prozessorkunden anlocken.

Das Leitprojekt für 18A wird Intels eigener Prozessor Clearwater Forest, dem Nachfolger von Sierra Forest. Letzterer enthält bis zu 288 Effizienzkerne für Cloud-Hyperscaler, macht sich selbst aber noch rar. Offiziell hat Intel Sierra Forest Ende 2023 vorgestellt, verfügbar ist er bisher aber nicht. Der Prozessor verwendet als Erster den Intel-3-Prozess. Clearwater Forest hat kürzlich seinen Tape-Out hingelegt. Das heißt, Intel als CPU-Hersteller hat das Design an Intel Foundry übergeben, der die Belichtungsmasken entwirft und erste Muster produziert.

Intel zeigt derweil eine neue Foundry-Roadmap, die bis ins Jahr 2027 reicht und den neuen Prozess 14A ab 2026 zeigt. Dort kommen zum ersten Mal Lithografie-Systeme mit hoher numerischer Apertur (High-NA EUV) zum Einsatz, die noch feinere Transistorstrukturen ermöglichen. Zu Performance- und Flächendetails hält sich Intel allerdings bedeckt. Fertige Produkte sind nicht vor Anfang 2027 zu erwarten.

Intel Foundry will bis zum Jahr 2027 zahlreiche neue Fertigungsprozesse anbieten, darunter 14A mit der fortschrittlichsten Technik.

(Bild: Intel)

Langfristig will Intel alle zwei Jahre eine neue Fertigungsgeneration zur Serienreife bringen. Dazwischen kommen verbesserte Iterationen bereits bestehender Prozesse, wie es auch die Chipauftragsfertiger TSMC und Samsung handhaben.

Intel unterscheidet dabei zwischen drei Verbesserungsklassen:

  • P mit Fokus auf Performance-Verbesserungen, etwa durch höhere Taktfrequenzen
  • E wie in Extension mit neuen Funktionen, zum Beispiel Optimierungen für hohe Spannungen
  • T für Through Silicon Vias, also Verbindungen durch einen Chip hindurch, um darauf andere Chips stapeln zu können

Den Anfang macht Intel 3-T dieses Jahr. Der Hersteller stellt sich dabei einen Aufbau bestehend aus drei Ebenen vor: oben sitzen CPU-Dies mit 18A-Technik, darunter Base-Dies aus dem Intel-3(-T)-Prozess, alles zusammengesetzt auf einem Substrat. Auf diesen Aufbau setzt auch der eigene Clearwater Forest.

2025 steht der Performance-optimierte 18A-P-Prozess an, parallel kommen die neuen Varianten Intel 3-E und 3-PT. Für das Jahr 2027 plant Intel mit 14A-E.

(mma)