Internet-Verkehr: Fußball mal Bremse, mal Beschleuniger

Einer RIPE-Studie zufolge lassen Brasilianer das Internet links liegen, wenn die Selecao spielt, die Russen hingegen nutzen das Netz intensiver, wenn die Sbornaja aufspielt. Und die deutschen Spiele sorgen für Spülspitzen.

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Spielfreier Tag bei der WM, das will genutzt sein: Das Réseaux IP Européens Network Coordination Centre (RIPE) hat am Freitag eine erste Studie darüber vorgelegt, wie 2014 Fußball und Internet zusammenhängen. Dabei zeigt sich, dass vor allem in Brasilien die Netznutzung deutlich zurückgeht, wenn die eigene Mannschaft spielt.

Für ihre Studie zur nationalen Netznutzung im Umfeld der Fußballspiele benutzten die Forscher des RIPE überwiegend Messdaten nationaler Netzknoten. Deutschlands torreiches Spiel gegen Portugal stellt
eine Ausnahme dar, hier kamen die Daten vom irischen Knoten. Sie zeigen einen leichten Einbruch bei der Internet-Nutzung gefolgt von einer untypisch langen Zeit, bis die Netznutzung wieder auf den tagesüblichen Durchschnitt klettert.

Ob es daran liegt, dass Deutsche in der Kneipe länger über das Spiel diskutierten, wie es das RIPE als Erklärungsmöglichkeit anbietet? Einen eindeutigen Trend konnten die Forscher hingegen in Brasilien ausmachen: Beim Spiel Kamerun gegen Brasilien sank der Internet-Verkehr drastisch ab und bewegte sich auf dem Niveau früher Morgenstunden.

Eine spannungsgeladene Partie war das zwischen den Fußballnationalmannschaften von Deutschland und Ghana, was auch die kurze Pegel-Spitze bei der Wasserabgabe während der Halbzeit belegt.

Für Russland ergaben die Werte am Knoten in Moskau keine nennenswerten Abweichungen, während in Novosibirsk und Rostow am Don die Internet-Nutzung während des Spiels Russland gegen Südkorea signifikant zunahm. Die Beobachter beim RIPE meinen, dass Streaming-Abrufe des Spiels für die Zunahme des Netzverkehrs verantwortlich sein könnten.

Komplettiert wird die Zahlenanalyse des RIPE durch einige zusätzliche Informationen, etwa den Wasserverbrauch in Berlin, gemessen von den Wasserwerken zum Spiel Deutschland gegen Ghana. Die spannungsgeladene Partie, in der die deutsche Nationalmannschaft erstmals ernsthaft gefordert wurde, führte in der Pause zu einer kurzen Pegel-Spitze bei der Wasserabgabe. (dz)