Investitionen schmälern Gewinn bei Axel Springer

Die Axel Springer AG setzt weiter auf Expansion und will sich insbesondere im digitalen Bereich weiter betätigen. Investitions- und Anlaufkosten drücken dabei auf das Ergebnis.

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Die Axel Springer AG hat im ersten Quartal 2007 mehr Umsatz erzielt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, nach Zukäufen und Investitionen aber weniger verdient. Den Angaben des Medienkonzerns zufolge stieg der Umsatz von 566,8 Millionen Euro um 4,3 Prozent auf 591,2 Millionen Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBITA) sei um rund drei Prozent auf 88 Millionen Euro gesunken. Unter dem Strich blieb dem Unternehmen ein Ergebnis von 44 Millionen Euro. Der im Vorjahresquartal verbuchte Gewinn von 67,2 Millionen Euro beinhaltete nach Angaben der Aktiengesellschaft einen Sondereffekt aus einem Zinssicherungsgeschäft in Höhe von 22,4 Millionen Euro. Das Ergebnis pro Aktie betrug 1,36 Euro, verglichen mit 2,16 Euro im ersten Quartal 2006.

Wesentlichen Anteil am Umsatzwachstum habe das Auslandsgeschäft gehabt, teilte der Medienkonzern am heutigen Dienstag in Berlin mit. Der Auslandsumsatz habe um nahezu ein Drittel auf 109,2 Millionen Euro angezogen und stelle nun 18,5 Prozent des Konzernumsatzes. Springer-Chef Mathias Döpfner sieht die Expansionsstrategie im internationalen und digitalen Geschäft durch das Ergebnis bestätigt. Der Konzern hatte zuletzt die Finanzwebsite wallstreet:online, das Stadtportal Hamburg.de und einige Digitalangebote im Ausland übernommen. Im Kerngeschäft konnte der Verlag die Anzeigen- und Vertriebserlöse im ersten Quartal leicht um 2,4 Prozent steigern. Zu den Wachstumstreibern in Deutschland zählte nach Verlagsangaben das Hamburger Abendblatt. Im Ausland trugen vor die Schweizer Jean Frey AG, die polnische Dziennik und die Titel in Russland zum Wachstum bei.

Für das Gesamtjahr bleibt der Springer-Vorstand bei seiner Prognose und erwartet eine leichte Steigerung der Erlöse. Bei einer "weiterhin hohen Belastung durch Anlaufverluste" könne voraussichtlich ein Ergebnis auf Vorjahresniveau oder leicht darüber erzielt werden, heißt es vorsichtig aus Berlin. Die Springer-Chefs erwarten eine "erhebliche zusätzliche Ergebnisbelastung" durch neu gestartete Projekte in den Bereichen Online, Digital TV und Print. Wie Döpfner zudem andeutete, seien im laufenden Jahr noch einige Entscheidungen zu erwarten.

Der Konzern will seine Digital-Strategie fortsetzen. Im November 2006 hatte das Unternehmen die Redaktionen der Welt, Welt am Sonntag und Berliner Morgenpost kräftig durcheinandergewirbelt und mit der Maßgabe "Online first" in einen gemeinsamen Newsroom gesteckt, von dem die Neuigkeiten auf alle Online-, Print- und Mobil-Kanäle verteilt werden. Während Springer solche strategischen Entscheidungen nicht als Sparmaßnahme verstanden wissen will, bleiben den Redaktionen Umwälzungen nicht erspart. Aktuell müssen das die Redakteure des Boulevard-Flaggschiffs Bild erfahren. Sie sollen von Hamburg nach Berlin ziehen. Von dieser laut Verlag rein publizistischen Entscheidung sollen bis zu 700 Mitarbeiter betroffen sein. (vbr)