Enterprise-Java: Jakarta EE 9.1 markiert eine neue inkrementelle Releasepraxis

Ein Punkt-Release von Jakarta EE? Die Premiere markiert einen kleinen Paradigmenwechsel: Open Source Enterprise Java erhält von nun an kürzere Releasezyklen.

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(Bild: Natalia Hanin / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Silke Hahn
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Jakarta EE ist in Version 9.1 erschienen, somit liegt die quelloffene Enterprise-Ausgabe von Java erstmals als Punkt-Release vor. Die für Jakarta EE zuständige Arbeitsgruppe bei der Eclipse Foundation hat am heutigen Dienstag neben den Web-Profile-Spezifikationen auch die dazugehörigen Technology Compatibility Kits (TCK) herausgegeben.

Der Wechsel des Releasezyklus hin zu inkrementellen Versionen soll die Entwicklung ankurbeln und bedeutet im aktuellen Fall eine Angleichung an Java SE 11, zu dem Jakarta EE 9.1 kompatibel sein soll. Im Java-Ökosystem gibt es bereits fünf kompatible Implementierungen, nämlich IBM Open Liberty, Eclipse Glassfish, Apache TomEE, Red Hat Wildfly und ManageCat ManageFish. Kompatibilität ist laut Release-Meldung insbesondere zu Java SE 11 geboten, da einer aktuellen Erhebung zufolge die Nutzung von Java SE 11 2020 um beinahe zehn Prozent gestiegen ist (im Vergleich zu 2019 von 20 auf 28 % unter den Befragten).

Kompatibilität zwischen der Open- und Closed-Source-Welt soll es Entwicklerinnen und Entwicklern ermöglichen, Technologien zu mischen (mix and match). Anwendungen, die mit Jakarta EE 9.1 erstellt sind, lassen sich auch auf Java SE 11 und Java SE 8 betreiben. Zwar ist Java SE 11 das aktuellste Release mit Langzeit-Support (LTS), allerdings haben zahlreiche Unternehmen noch Version 8 im Einsatz, weshalb die Kompatibilität für manche Entwickler relevant sein dürfte.

Jakarta EE 9.1 soll laut Herausgebern die neuen Features aus Java SE 11 unterstützen, Entwickler können bestehende Anwendungen demzufolge problemlos um Funktionalitäten aus Java SE 11 anreichern oder umgekehrt ihre Jakarta-EE-9-Anwendungen in eine Java-SE-11-Umgebungen übersiedeln. Für die Aktualisierung älterer Jakarta-EE-Versionen zum aktuellen inkrementellen Release steht Interessierten ein geordneter Migrationsprozess offen, der der Meldung zufolge ähnlich reibungslos ablaufen soll wie eine Migration zu Jakarta EE 9.0.

Zur Erinnerung: Die wesentliche Neuerung von Jakarta EE 9 war der Namespace-Wechsel, nun stehen offenbar wieder technische Änderungen im Vordergrund. Laut Mike Milinkovich, Executive Director der Eclipse Foundation, läuft die Community nun in den Hafen regelmäßiger Release-Kadenzen ein und der Fokus liegt auf der Kompatibilität zu Produkten, die für Unternehmen von Interesse sind. Insbesondere soll der Wechsel bestehender Java-Anwendungen in Cloud-Umgebungen von Interesse sein. Das jüngste Engagement der Stiftung zielt wohl in die Richtung, Unternehmen diesbezüglich Planungssicherheit zu gewährleisten.

Hintergrund der aktuellen Bestrebungen ist der anbieterneutrale Spezifizierungsprozess von Jakarta EE, der den ausgelaufenen Java Community Process (JCP) für Java EE ersetzt hat. Weitere Hinweise unter anderem zum Migrationsprozess lassen sich der Website von Jakarta EE entnehmen. Dort finden Interessierte auch die aktuellen Spezifikationen und einen Downloadbereich kompatibler Produkte, der laufend aktualisiert wird.

(sih)