Java-Trendbarometer: Comeback der Application Server

Neuere Versionen der Application Server, die die Java Enterprise Edition umsetzen, haben dem neuen Java-Trendbarometer zufolge deutlichen Aufwind, genauso wie der Einsatz der REST-Architektur und der von Cloud Computing.

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Von
  • Alexander Neumann

Die Mannheimer expeso GmbH hat die Ergebnisse des zum dritten Mal ausgerichteten Java-Trendbarometers veröffentlicht. Einen Trend sieht Markus Roth, Geschäftsführer des Java- und Enterprise-Java-Dienstleisters, in der zunehmenden Akzeptanz von Application-Servern. In der Vergangenheit hatten viele Java-Entwickler eher einen Servlet-Container wie den Tomcat zum Deployment ihrer Enterprise-Java-Anwendungen bevorzugt. Den Grund für die neue Ausrichtung sieht Roth in den Bemühungen der Enterprise-Java-Gremien, "leichtgewichtigere" Techniken zu spezifizieren.

Die Folge sind Application Server, die sich deutlich von ihren Vorgängern zu J2EE-1.4-Zeiten unterscheiden. Auch die Planungen der befragten Experten scheinen den Trend zu bestätigen. Dafür sprechen auch die Einschätzungen der Experten, die deutlich weniger davon ausgehen, dass populäre Open-Source-Techniken wie Hibernate und Spring zu einem Bedeutungsverlust des "Java EE"-Standards (Java Enterprise Edition) führen würden.

Die Bedeutung älterer Java-Versionen (JDK 1.4 oder älter) im Projekteinsatz hat gegenüber der letzten Studie im Sommer 2009 rapide abgenommen. Sie ist von 70 auf nun 43 Prozent deutlich gesunken. Das aktuelle JDK 6 liegt vorne, was auch dadurch zu erklären sein dürfte, dass Sun den generell verfügbaren Support für JDK 1.4 beziehungsweise JDK 5 2008 und 2009 eingestellt hat. Im Kontext von Java EE ist eine deutliche Verschiebung zu erkennen. Wenn auch das ältere J2EE (bis 1.4) noch die größte Verbreitung hat, holen die neuen Versionen deutlich auf, selbst das erst seit Ende 2009 offizielle Java EE 6 kommt schon auf über 40 Prozent. Die Zahlen zur Java Mobile Edition (Java ME) verhalten sich konstant, allerdings spielt sie kaum eine Rolle in der Welt der befragten Java-Entwickler. Andere mobile Entwicklungsplattformen haben hier in den letzten Jahre deutlich mehr zulegen können.

Skriptsprachen, die auf der Java Virtual Machine (JVM) lauffähig sind, wie JRuby, Jython, und Groovy, spielen der Studie zufolge in Unternehmensprojekten noch eine untergeordnete Rolle. Nur 4 Prozent der Befragten sehen eine hohe Bedeutung dieser Sprachen und weitere 8 Prozent zumindest eine mittlere. Die gewichtigste Rolle nimmt hier wie in früheren Trendbarometern Groovy ein. Sprachen wie JavaFX, Scala und Clojure rücken zumindest deutlich auf und scheinen für einige auf dem Plan zu stehen.

Bei den Entwicklungsumgebungen liegt – wie nicht anders zu erwarten – Eclipse mit rund 90 Prozent Verbreitung vorne. Allerdings ist die Entwicklung von NetBeans bemerkenswert. In der letzten Studie setzten 30 Prozent die IDE ein, nun findet sie fast bei jedem zweiten Entwickler Verwendung. Unter den Techniken, die in den letzten und nächsten zwölf Monaten neu eingesetzt wurden beziehungsweise werden sollen, liegen Googles Web Toolkit (GWT), Apache Wicket und JSF 2.0 (JavaServer Faces) vorne.

Ein starker Trend ist auch bei der REST-Architektur (Representational State Transfer) zu verzeichnen. Etwa 20 Prozent haben sie im Einsatz. Für die nahe Zukunft planen weitere 35 Prozent den Einsatz von REST. Hinsichtlich des Praxiseinsatzes gleichauf liegen Techniken wie OSGi, Business Process Management (BPM), Rules Engines und domänenspezifische Sprachen (etwa 20 %). Cloud Computing liegt bei 9 Prozent, allerdings planen 18 Prozent der Studienteilnehmer den Einsatz in der nahen Zukunft.

An der Befragung haben sich 110 deutsche Java-Experten beteiligt, die zu etwa gleichen Teilen intern angestellt sind oder als Freiberufler arbeiten. Die kostenlos zu beziehende Studie soll aktuelle Trends und Entwicklungen zu einem frühen Zeitpunkt und damit Interessierten wirtschaftliche Potenziale aufzeigen. Wer bei zukünftigen Befragungen mit von der Partie dabei sein möchte, ist dazu willkommen. (ane)