Kooperation beim Gigabit-Nahfunk

Die WLAN-Herstellervereinigung WiFi Alliance will mit der Wireless Gigabit Alliance (WiGig) kooperieren, die bereits Ende 2009 ihre erste Spezifikation für schnellen Nahfunk im 60-GHz-Band vorgestellt hat.

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Von
  • Reiko Kaps

Das durch seine WLAN-Zertifikate bekannte Industriekonsortium Wi-Fi Alliance (WFA) und die WiGig Alliance wollen bei der 60-GHz-Funktechnik zusammenarbeiten, sodass zukünftige Geräte Verbindungen im 2,4- oder 5-GHz-Bereich als auch im 60-GHz-Band aufbauen können. Die Herstellervereinigungen wollen dazu ihre Spezifikationen austauschen, was angesichts der großen Schnittmenge an Mitgliedern nicht weiter verwundert: So gehören etwa Intel, Atheros, Broadcom, Nokia und neuerdings auch Cisco beiden Organisationen an.

Die Eckdaten des 60-GHz-Funks sind bereits seit Ende vergangenen Jahres bekannt, die eigentliche Spezifikation WiGig 1.0 hat die WiGig Alliance jedoch erst jetzt für ihre Mitglieder veröffentlicht. 60-GHz-Funk soll Geschwindigkeiten von bis zu 7 GBit/s schaffen. Ob es sich dabei um den Brutto- oder Netto-Wert handelt, lässt die WiGig offen. Bei WLAN kommt bestenfalls etwas über ein Drittel der Brutto-Geschwindigkeit auf Anwendungsebene an. Durch die hohe Streckendämpfung funktioniert 60-GHz-Funk nur über kurze Entfernungen bis etwa 10 Meter und auch dann nur auf Sicht, also in den meisten Fällen nur innerhalb desselben Zimmers.

Aktuelle Dualband-WLAN-Basisstationen (2,4/5 GHz) transportieren maximal 300 MBit/s (brutto), was je nach Frequenzband bestenfalls etwa 70 respektive etwas über 100 MBit/s entspricht. Laut der Ankündigung sollen zukünftige Funkadapter zwischen den unterschiedlichen Übertragungsarten wählen können, was allerdings heute schon einige Probleme aufwirft. So braucht 60-GHz-Funk auf jeden Fall eigene HF-Elektronik und Antennen; die für WLAN bei 2,4 oder 5 GHz sind für dieses Frequenzband ungeeignet. Das wird beispielsweise die Kosten für die Adapter nach oben treiben. Außerdem benötigt der schnelle 60-GHz-Nahfunk derzeit noch mehr Energie als 2,4- und 5-GHz-WLAN-Chipsätze. Ob sich die Kombi-Funktechnik bei stationären Geräten gegen kabelgebundene Alternativen wie Ethernet durchsetzen wird, bleibt angesichts der geringen Reichweite und der wahrscheinlich höheren Kosten fraglich: Gigabit-Ethernet-Anschaltungen auf der Geräteplatine kosten schon heute nur wenige Dollar. (rek)