Kritik an Bedienbarkeit mobiler Anwendungen

Die Nielsen Norman Group sieht in einer Studie kaum Verbesserungen bei der Bedienbarkeit mobiler Anwendungen seit WAP-Zeiten. Lediglich Nutzer von Touchscreen-Geräten kommen besser zurecht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Kirsch

In einer kürzlich durchgeführten Studie findet Usability-Fachmann Jakob Nielsen wenig Schmeichelhaftes heraus. Seit 2000, als die Firma erstmals mobile Webangebote untersuchte, habe sich deren Bedienbarkeit kaum verbessert. Im Einzelfall dauerten bestimmte Aufgaben heute trotz schnellerer Datenübertragung sogar länger als zu Zeiten des seligen WAP (Wireless Application Protocol).

Als Ursache machten die Nielsen-Forscher unter anderem aus, dass die Auswahl heutzutage größer sei: Vor knapp zehn Jahren hätten Benutzer nur aus einer kleinen Anzahl von WAP-Anwendungen wählen können. Heute brauchten sie nennenswert viel Zeit, bis sie überhaupt einen Wetterdienst gefunden hätten. Diese These sieht die Untersuchung durch einen Ausreißer bestätigt: Ein iPhone-Nutzer brauchte mit 18 Sekunden weniger als ein Zehntel der Durchschnittszeit, da er ein auf dem Gerät installiertes Programm benutzte.

Als Haupthindernisse für eine gute Bedienbarkeit macht der Report die Größe des Bildschirms, die unhandliche Eingabe und schlecht entworfene Websites aus. Insbesondere seien für mobile Geräte angepasste Seiten in der Regel leichter zu bedienen als solche, die auf Desktop-Verhältnisse hin optimiert sind. Wer solche Seiten anbiete, solle sie möglichst automatisiert statt der Desktop-Variante ausliefern, wenn er ein mobiles Gerät erkenne.

Eine weitere Schlussfolgerung: je besser das Gerät, desto leichter lassen sich Webseiten bedienen. Spitzenreiter in der Untersuchung sind Smartphones mit berührungsempfindlichen Bildschirmen, während "Featurephones", die sich lediglich per numerischer Tastatur bedienen lassen, weit abgeschlagen sind. Angesichts der relativ geringen Zahl von 62 Testpersonen dürfte diese Studie allerdings nicht unbedingt das letzte Wort zum Thema sein. (ck)