Linux-Init-Daemon: systemd erhält Userspace-only-Reboot

Der Linux-Init-Daemon systemd soll bald eine Funktion erhalten, mit der er einen "Soft-Reboot" ausführen kann. Das beschleunigt den Systemneustart stark.

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(Bild: heise online)

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Lennart Poettering, bei Microsoft angestellter systemd-Entwickler, hat einen Einblick in eine aktuell entwickelte Funktion gegeben, die er "Soft-Reboot" nennt. Dahinter verbirgt sich ein Neustart lediglich der Programme und Dienste im Userspace. Das soll System-Neustarts stark beschleunigen und damit "Greyout"-Zeiten bei Updates von Image-basierten Betriebssystemen auf ein Minimum reduzieren.

In einer Diskussion im systemd-Github-Projekt erläutert Poettering, dass die Funktion alle Dienste wie bei einem herkömmlichen Shutdown beende, danach den Übergang etwa in ein neues rootfs erlaube und dann frisch neu starte. Der Kernel werde dabei nicht ersetzt.

Weiter erläutert Poettering, dass sich dabei sogar Dateideskriptoren übergeben lassen, sodass Ressourcen zwischen den Reboots erhalten und geöffnet bleiben können. Dieser Userspace-only-Reboot biete sich etwa an, wenn Aktualisierungen für Image-basierte Betriebssysteme anstünden, ohne durch den vollen Prozess der Hardware-Initialisierung, Firmware, Boot-Loader und Kernel-Reset zu gehen.

Insbesondere im Zusammenspiel mit Kernel Live-Patching sei der Userspace-only-Reboot einsetzbar und minimiere das die Ausfallzeiten bei Neustarts. Auch für Container sei das nützlich, oder allgemein für Test-Prozesse. Das Hauptziel sei das Starten neuer Userspace-Snapshots und nicht der Neustart bestehender Systeme, ergänzen andere Teilnehmer der Diskussion.

Auf Mastodon schrieb Poettering dazu begeistert: "Das bedeutet: superschneller Wechsel von einer Betriebssystemversion zur nächsten, wobei der gesamte Code von Diensten sauber und umfassend neu gestartet wird, aber ausgewählte Ressourcen unverändert weitergegeben werden, sodass sie weiterhin funktionieren. Und das war gar nicht mal so schwer zu implementieren".

Für IT-Verantwortliche, insbesondere solche, die viel mit Containern oder virtuellen Maschinen arbeiten, dürfte das eine willkommene Verbesserung von systemd sein. Poettering hatte etwa auf der FOSDEM im Februar vorgestellt, wie systemd Image-basierte Linux-Systeme mit TPM absichern kann.

(dmk)