Messaging: Vodafone setzt auf Googles RCS-Plattform

Vodafone und Google weiten ihre Kooperation aus. Der Netzbetreiber nutzt Googles RCS-Cloud, nimmt mehr Pixel-Geräte in den Verkauf und setzt auf Android TV.

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Google Message und Apple iMessage

(Bild: Tada Images / Shutterstock.com)

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Vodafone setzt konzernweit verstärkt auf Google-Dienste. Der Netzbetreiber will Android-Smartphones künftig mit Googles Messenger-App ausliefern und sattelt seine Messaging-Plattform für Privat- und Geschäftskunden auf Googles Cloud um. Darüber hinaus werde Vodafone das aktuelle Pixel 7 Smartphone und andere Pixel-Geräte seinen Kunden in mehr Ländern anbieten, teilte das Unternehmen am Dienstag in London mit. Auch ein Umstieg auf Android TV steht ins Haus.

Im Rahmen einer vertieften Zusammenarbeit mit Google will Vodafone alle Android-Smartphones, die über eigene Verkaufskanäle ausgeliefert werden, mit Googles Messenger-App als voreingestellte Kommunikationsanwendung ausstatten. Die App unterstützt Rich Communication Services (RCS, früher Rich Communication Suite) über die Infrastruktur der Google Jibe Cloud. Auch für Geschäftskunden kann Vodafone darüber Messaging-Dienste anbieten.

RCS ist ein vergleichsweise älterer Messaging-Standard, der inzwischen auch von einigen Anwendungen (etwa Samsungs "Nachrichten"-App) und den meisten Netzbetreibern unterstützt wird, sich jedoch trotz Googles tatkräftiger Unterstützung nicht durchsetzen konnte. Die Netzbetreiber haben zu lange an den technisch limitierten, aber umsatzstarken SMS und MMS festgehalten, sodass sich alternative und funktionsreiche Messenger wie Whatsapp oder Signal etablieren konnten.

Gegen die Messenger hatte auch das internationale Gemeinschaftsprojekt der Telcos keine Chance: "Joyn" war der Versuch, auf Grundlage von RCS einen SMS-Nachfolger zu etablieren, dabei aber auch einen Teil der mit SMS erzielten Umsätze zu retten. Angesichts kostenloser Alternativen wie Whatsapp war das offenbar nicht besonders attraktiv. Und bis heute hat RCS ein Riesenproblem: Apple macht nicht mit – und es sieht nicht danach aus, dass sich das kurzfristig ändert.

Mit RCS nimmt Google quasi die Hintertür zu einem Markt, auf dem der Suchmaschinenriese eine Reihe von Niederlagen hinnehmen musste. Hangouts, Talk, Duo, Allo – auf dem Google-Friedhof gibt es eine ganze Abteilung für Messaging-Dienste. 2015 übernimmt Google das Start-up Jibe, das eine RCS-Plattform entwickelt hat – und bietet diese nun für Netzbetreiber und andere Businesskunden an. Vodafone hatte seine eigene RCS-Plattform im vergangenen Jahr abgeschaltet und migriert auf Google Jibe.

Darüber steht bei der Vodafone Group ein Wechsel der TV-Plattform an. In Zukunft ist Android TV die Fernsehplattform der Wahl. Das betrifft neben Deutschland die Vodafone-Töchter in Spanien, Italien, Portugal, Irland, Griechenland, Rumänien, Albanien und der Tschechischen Republik. Die für Ende des Jahres erwartete nächste Generation der von Vodafone angebotenen Settop-Box "GigaTV" werde auf Android TV laufen, erklärte ein Sprecher. Ein Austausch sei nicht vorgesehen, alte Geräte können weiter genutzt werden.

(vbr)