Michael Dell plädiert für "IT über alles"

Auf einer Hausmesse des PC-Herstellers legte der Unternehmensgründer ein starkes Bekenntnis zu IT und vor allem zur Künstlichen Intelligenz ab. In seiner Rede forderte er die IT-Experten auf, mehr smarte Anwendungen zu entwickeln.

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PC-Hersteller Dell

(Bild: dpa, str/Guillaume Horcajuelo)

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Von
  • Harald Weiss

Unternehmensgründer Michael Dell hat auf der Hausmesse des PC-Herstellers Dell Technologies in Las Vegas vehement für eine IT-geprägte Zukunft geworben. "Ich weiß, es gibt viele Pessimisten, die den Robotern und der Künstlichen Intelligenz sehr skeptisch gegenüber stehen. Aber ich bin Optimist und fest davon überzeugt, dass es keine Robocalypse geben wird, sondern dass die neuen Technologien der Menschheit helfen und unser Leben verbessern und vereinfachen werden", rief er den rund 14.000 Teilnehmern in seiner Eröffnungsrede zu.

Dell meinte, dass sich die digitale Transformation beschleunigen werde und bald alle Lebensbereiche Software-definiert wären. Die Unternehmen der Zukunft basierten auf Daten, Künstlicher Intelligenz (KI) und dem Internet. "KI ist das Raumschiff und die Daten sind der Treibstoff", so Dell. "Schon in zwei Jahren wird eine durchschnittliche Stadt täglich rund 200 Petabyte an neuen Daten generieren, wovon 99 Prozent von IoT-Geräten stammen", lautet seine Prognose.

Firmengründer Michael Dell prognostizierte auf seiner Hausmesse mehr Wachstum für den IT-Markt als die meisten Analysten.

(Bild: Harald Weiss)

Von seinem Plädoyer für eine IT-Basierte Zukunft leitete der Konzernchef auf viele Dell-Produktlinien und –Technologien über, wie Boomi, VMware, RSA, Virtustream, Pivotal und SecureWorks. Da durfte dann auch nicht der Hinweis fehlen, dass alle KI-basierten Anwendungen Hochleistungs-Server und entsprechende Middleware benötigten.

Entsprechend euphorisch fiel Dells Markteinschätzung aus: "Ich denke, dass die Analysten mit ihren Prognosen diesmal falsch liegen. Wir werden in diesem Jahr einen weltweiten IT-Markt mit vier, statt drei Billionen US-Dollar Umsatz erleben und in den Folgejahren werden es fünf und acht Billionen sein", so die Prognose des Unternehmers.

Dell sprach auch von einem neuen, interessanten IT-Topologie-Ansatz. Seiner Ansicht nach sei die gegenwärtige Konsolidierung auf wenige Cloud-Anbieter ähnlich der Konzentration bei den Mainframes vor 50 Jahren. "Diese neue quasi-zentrale IT-Struktur wird durch eine neue 'Distributed Architektur' ersetzt", sagte er in Bezug auf die zukünftige Nutzung von AWS, Azure und Google.

Bei dieser neuen Struktur werde intelligente Subsysteme über das Internet verbunden, denn laut Dell sei das Zeitalter vorbei, in denen die Endgeräte vorwiegend von Menschen bediente Terminals seien. "Die Nutzung von IoT-Anwendungen explodiert förmlich, doch unsere IT-Strukturen basieren noch immer darauf, dass die Daten von Menschen und für Menschen generiert und aufbereitet werden – das aber ist Geschichte", meint2 Dell über den gegenwärtigen IT-Trend, für den er den Begriff "Distributed Core" gebraucht.

Hierzu gibt es bei Dell Technologies einen eigenen Geschäftsbereich, der von Ray O’Farrell geleitet wird. Der erläuterte später die Visionen seines Chefs: "Auf der untersten Edge-Ebene werden die Daten erfasst und für eine weitere Verarbeitung aufbereitet. Auf der Core-Ebene finden dann bereits erste operationelle Analytics statt, die zu direkten Steuerungen führen können. Außerdem werden hier die Datenströme aggregiert und priorisiert. Die dritte und oberste Ebene ist dann die Cloud-Ebene, in der alle rechenintensiven und nicht zeitkritischen Operationen ablaufen." (tig)