Midjourney & Co.: Wissenschaftsmagazin Nature verbannt KI-generierte Bilder

Angesichts der "KI-Revolution" versucht auch die Forschungsgemeinschaft den Umgang mit der Technik zu klären. Nun hat Nature klare Vorgaben aufgestellt.

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Magazinseiten mit KI-generierten Bildern

Das "Midjourney Magazine"

(Bild: Midjourney)

Lesezeit: 2 Min.

Das britische Wissenschaftsmagazin Nature wird keine Bilder und Videos veröffentlichen, die mithilfe eines KI-Generators wie Midjourney erstellt oder verbessert wurden. Das habe man nach monatelangen Diskussionen entschieden, heißt es in einem Editorial. Letztlich gehe es um Integrität und Transparenz, wird der Schritt darin begründet. Forscher, Redakteure und Verleger müssten die Quellen von Daten und Bildern kennen, generative KI-Werkzeuge böten dazu aber keinen Zugang und verhinderten damit eine Überprüfung. Deshalb werde man – zumindest in absehbarer Zeit – keine so erstellten Inhalte veröffentlichen. Ganz vom Tisch ist das Thema also nicht.

Dem Editorial zufolge gibt es von der Regelung nur eine Ausnahme: Sollte es in Artikeln inhaltlich explizit um Künstliche Intelligenz gehen, dann seien derart generierte Inhalte akzeptabel. Abgesehen davon gibt es aber die eindeutige Absage. Außer den Fragen zur Transparenz bezüglich des genutzten Trainingsmaterials begründet das Magazin den Schritt auch damit, dass solche KI-Tools existierende Quellen höchstens unzureichend oder gar falsch zitieren. Schließlich sei bei den Werkzeugen auch nicht sichergestellt, dass das Einverständnis eingeholt wurde, um Inhalte zum Training benutzen zu dürfen. All das spreche für den Verzicht.

Anders als KI-generierte Bilder und Videos dürfen automatisch generierte Texte unter bestimmten Voraussetzungen aber bei Nature eingereicht werden, erklärt das Wissenschaftsmagazin weiter. Das müsse aber umfassend dokumentiert werden und als Autor werde eine KI nicht akzeptiert. Damit geht Nature trotzdem einen Schritt weiter als die Konkurrenz von Science. Dort heißt es schon seit Jahresbeginn, dass KI-generierte Texte nicht veröffentlicht werden – es sei denn, eine ausdrückliche Genehmigung der Redaktion liege vor. Einen Verstoß werde man so behandeln wie ein Plagiat oder veränderte Bilder.

Bei Nature spricht man derweil von einer KI-Revolution, die großes Potenzial habe, aber auch alteingesessene Konventionen auf den Kopf stellen könnte. Dabei seien diese Regeln teilweise über Jahrhunderte hinweg ausgearbeitet worden zu einem System, das die Integrität der Wissenschaft bewahrt und Urheber vor Ausbeutung schütze. Wenn man mit KI nicht vorsichtig umgehe, riskiere man, all diese Errungenschaften zunichtezumachen. Bis es klare juristische Vorgaben gebe, werde man jetzt bei dem "simplen Nein" zu visuellen Inhalten bleiben, die mit KI-Generatoren erstellt wurden.

(mho)