Montag: Kündigungen nach Homeoffice-Ende, Vorratsdatenspeicherung bleibt Thema

Büropflicht ohne Mitarbeiter + SPD weiter für VDS + iRobots Cabrio-Wischer + Drucker-Treiber in Windows + Prüfung von PV-Anlagen + Desinteresse an Pegasus & Co

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Katze liegt auf Schreibtisch neben Laptop und Maus; Montag: Grindr-Exodus, VDS-Bestreben, Roomba-Combo, Windows-Drucker, PV-Prüfung & Staatstrojaner-Ermüdung

(Bild: heise online / Jürgen Kuri)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Grindr verlangt von seinen Mitarbeitern, zweimal pro Woche vom Büro aus zu arbeiten. Daraufhin habe fast die Hälfte der Angestellten gekündigt. Dabei folgt der Betreiber der Dating-App mit seinem hybriden Zeitplan lediglich dem Beispiel vieler anderer US-Firmen nach der Pandemie. In Deutschland gehen viele davon aus, dass das Bundesverwaltungsgericht die Vorratsdatenspeicherung gekippt hat, da es nicht mit EU-Recht vereinbar ist. Der SPD-Fraktionsvize sieht im Urteil aber keine Absage und will an dem Vorhaben festhalten. Ganz neu ist hingegen, dass erstmals eine Absaugstation für einen Saug- und Wischroboter von iRobot Wasser allein nachfüllen kann. Eine andere wichtige Komfortfunktion fehlt allerdings weiterhin beim iRobot Roomba Combo j9+ – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Anfang August teilte Grindr seinen Angestellten mit, dass einige Abteilungen ab Oktober zweimal pro Woche wieder im Büro arbeiten müssen, andere Teams sollen ab 2024 ebenfalls in die Büros zurückkehren. Mitarbeiter, die nicht in der Nähe der Büros wohnen, müssten demzufolge umziehen – dazu würde das Unternehmen Unterstützung anbieten. Für eine Entscheidung habe Grindr, das Unternehmen hinter der auf LGBTQ ausgerichteten Dating-App, den Angestellten eine knapp 14-tägige Frist eingeräumt. Inzwischen hätten rund 80 der 178 Beschäftigten gekündigt aufgrund des Endes vom Homeoffice: Grindr verliert nach Ankündigung Hälfte seiner Mitarbeiter.

Gerade hat das Bundesverwaltungsgericht die anlasslose Vorratsdatenspeicherung (VDS) als nicht mit EU-Recht vereinbar verworfen. Sie könne nach dem Urteil höchstens unter besonders schwerwiegenden Umständen zulässig sein, auf diese Beschränkung gehe das kritisierte Telekommunikationsgesetz jedoch nicht ein. Dennoch gibt es in der Politik sofort Bestrebungen, an der VDS festzuhalten. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion etwa hält eine rechtskonforme Regelung zur Vorratsdatenspeicherung auch nach der jüngsten Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts noch für möglich: Vorratsdatenspeicherung laut SPD-Fraktionsvize nicht vorschnell begraben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Nach Ecovacs und Dreame schickt mit iRobot ein weiterer bedeutsamer Hersteller für Saug- und Wischroboter neue Vorzeigemodelle aus der Oberklasse ins Reinigungsrennen. Der Roomba Combo j9+ ist ein Saug- und Wischroboter, der im Set mit einer Selbstreinigungsstation erscheint. Sie entleert nicht nur das Staubfach des Roboters, sondern füllt erstmals bei einem iRobot-Produkt auch den Wassertank automatisch nach. Anders als bei Top-Modellen anderer Hersteller gibt es jedoch weiterhin keine Waschfunktion. Das Wischtuch des Roboters muss man eigenhändig spülen und auswringen: "Cabrio-Wischer" iRobot Roomba Combo j9+ tankt Putzwasser automatisch nach.

Microsoft hat angekündigt, die Verteilung von Druckertreibern für die Gerätehersteller einzustellen. Bisher konnten die Hersteller Druckertreiber von Microsoft zertifizieren und sie im Anschluss mittels Windows Update verteilen lassen. Ab 2025 will das Unternehmen keine neuen proprietären Druckertreiber mehr aufnehmen, denn seit der Veröffentlichung von Windows 10 21H2 unterstützen die Betriebssysteme Mopria-konforme Netzwerk- und USB-Drucker mit dem Microsoft IPP-Klassentreiber. Dadurch sei es nicht mehr nötig, dass Druckerhersteller eigene Installer, Treiber, Werkzeuge und so weiter bereitstellen, sie könnten auf Drucker-Unterstützungs-Apps setzen: Microsoft beendet Verteilung von Druckertreibern durch Windows Update.

Der Elektronik- und IT-Verband VDE hat auf die Meldungen der vergangenen Wochen zu Sicherheitsmängeln bei kleinen Photovoltaik-Anlagen (PV) reagiert und seine Prüfvorschriften angepasst. Er will damit Balkonkraftwerke künftig als Gesamtsystem untersuchen und zertifizieren – nicht mehr nur einzelne Bauteile. Die Vorschrift umfasse nun "alle Komponenten von steckerfertigen Mini-Energieerzeugungsanlagen. Dazu gehören ein oder zwei PV-Module, die Kabel und Stecker, der Wechselrichter, der Netzanschluss sowie das Montagesystem": Nach Wechselrichter-Problemen prüft und zertifiziert VDE Balkonkraftwerke als Ganze.

Staatstrojaner gelten als dystopische Technologie. Smartphones der Opfer infizierten die staatlichen Hacker mit der Software, um ihre Kommunikation mitzuschneiden, ihre Kontakte auszuspionieren sowie ihre Arbeit zu verfolgen und zu sabotieren. Das EU-Parlament setzte einen Untersuchungsausschuss ein. Nach gut einjährigen Recherchen enthielt der Abschlussbericht eine lange Liste von Empfehlungen für eine Reihe von Schutzmaßnahmen. Doch Aktivisten kämpfen generell mit der Diskrepanz zwischen der "Massivität des Grundrechtseingriffes und der Demokratiegefahren" sowie der Tatsache, "wie wenig Leute es eigentlich interessiert", berichtet Missing Link: Staatstrojaner [--] der Demokratie-Killer, der fast keinen juckt.

Auch noch wichtig:

(fds)