Netzneutralität: Deutsche Telekom kontert Init7-Vorwürfe

Mit deutlichen Worten stellt sich die Deutsche Telekom gegen die vom Schweizer Netzbetreiber Init7 erhobenen Vorwürfe: Es gebe weder Diskriminierung noch Überholspuren, alle Daten behandle das Bonner Unternehmen gleich.

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Deutsche Telekom kontert Init7-Vorwürfe
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Von
  • Reiko Kaps

Der Telekom-Sprecher Philipp Blank hat den Standpunkt des Unternehmens zur Debatte um das Peering-Verhalten des Konzerns gegenüber heise Netze verteidigt. Zuvor hatte der Schweizer Netzbetreiber Init7 dem Bonner Unternehmen vorgeworfen, seine Marktmacht zu missbrauchen und doppelt zu kassieren. Unter anderem ist Init7 der Auffassung, dass Inhalteanbieter und Netzbetreiber für schnelle Zugänge zum Telekom-Netz überteuerte Preise zahlen müssten. Zugleich hätten Telekom-Endkunden, die Inhalte aus fremden Netzen wie dem von Init7 abrufen, den betreffenden Netzwerkverkehr aber schon über ihre DSL-Rechnung bezahlt.

Blank hält dem entgegen, dass die Telekom bereits Milliarden investiere, um ihren Kunden "das beste Netz" bieten zu können. "Da das Internet ein zweiseitiger Markt ist, sind unsere Kunden nicht nur die Internetnutzer auf der einen, sondern auch andere Netzbetreiber und Content-Anbieter auf der anderen Seite."

Beim Zusammenschalten der Netze gelte daher die Regel: "Wenn das Verhältnis zwischen Geben und Nehmen zwischen zwei Partnern nicht einigermaßen ausgeglichen ist, gibt es die Zusammenschaltung leider nicht kostenlos." Für den Ausbau der Kapazitäten bei der Netzzusammenschaltung sieht die Telekom daher beide Partner in der Pflicht. "Die Partner müssen sich einigen. Zu versuchen, Druck über die Öffentlichkeit zu machen, um bessere Konditionen zu bekommen, ist dafür nicht hilfreich", fordert der Telekom-Sprecher weiter.

Auf die Frage, weshalb das Unternehmen die Kapazitäten für die Netzzusammenschaltung nicht automatisch ausbaue, wenn der Datenstrom ins Telekom-Netz zunimmt, antwortet Blank: "Das hätte den Effekt, dass andere Netzbetreiber mit den Preisen für die Content-Anbieter noch weiter nach unten gehen können. Sie könnten die zunehmende Datenmenge ja einfach ins Netz der Telekom schaufeln, weil sie davon ausgehen könnten, dass die Telekom immer weiter ausbaut – ein Teufelskreis."

Laut Blank müsse der Infrastruktur-Ausbau allein durch Internetnutzer finanziert werden. "Das ist bereits heute weitestgehend der Fall", fügt er hinzu. Die Einnahmen durch Breitband-Endkunden seien hingegen rückläufig, und zwar "wegen des harten Wettbewerbs des aus unserer Sicht bisher falschen Fokus der Regulierung auf immer niedrigere Preise. Das ist das Dilemma und der Grund, warum wir die Kapazitäten für die Netzzusammenschaltung nicht einfach kostenlos immer weiter ausbauen können".

Schlussendlich habe die Debatte gar nichts mit Netzneutralität zu tun: "Es gibt keine Diskriminierung und keine Überholspuren, sämtliche Daten werden gleich behandelt", widerspricht Blank den Init7-Vorwürfen. (rek)