Neue Chips für DVB-T-Fernsehgeräte

Die europäische Chipfirma Micronas stellt ein Referenzdesign für 100-Hertz-Röhrenfernseher mit digitalem und analogem Empfang vor sowie einen optimierten Demodulator-Chip für DVB-T-Signale.

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Die europäische Chipfirma Micronas stellt ein Referenzdesign für 100-Hertz-Röhrenfernseher mit digitalem und analogem Empfang vor sowie einen optimierten Demodulator-Chip für DVB-T-Signale.

Der Referenzentwurf PEPER Digital  ist eine Ein-Platinen-Lösung für die komplette Verarbeitung von Video- und Audiosignalen von analog und digital (DVB-T) ausstrahlenden Fernsehsendern, komplett vom Antenneneingang bis zur Ansteuerung einer 100-Hz-Bildröhre. Solche bezahlbaren Integrated-Digital-TVs (IDTV) fehlen zurzeit im Markt zur Versorgung der deutschen DVB-T-Empfangsgebiete; bisher gibt es vor allem Settop-Boxen zur Nachrüstung analoger Fernsehapparate. Micronas geht davon aus, dass Röhrenfernseher wegen ihrer wesentlich günstigeren Preise vor allem bei größeren Bilddiagonalen in den nächsten Jahren noch "den Großteil des TV-Massenmarktes ausmachen" werden.

Bei dem PEPER-Digital-Entwurf kommen vier Micronas-Chips zum Einsatz: Der ZF-Demodulator DRX 3960A, der Hybrid-Decoder MDE 9502B für DVB- und Analog-TV, der Multi-Standard-Audio-Prozessor MSP 4458G und der Mixed-Signal-Prozessor DDP 3315C für die Ansteuerung von Flachbildschirmen sowie für die Ablenkung bei Röhrenbildschirmen mit 4:3- oder 16:9-Formaten und Doppelabtastung. Der MDE 9502B steuert beispielsweise auch ein On-Screen-Display nach den Vorgaben der DVB-Norm und bietet ein Common Interface (CI) für Entschlüsselungskarten. Sein "großer Bruder" MDE 9500B wartet mit einer Festplattenschnittstelle auf. Leider nennt Micronas keine Richtpreise für die einzelnen Chips.

Anlässlich der Messe Mediacast stellte Micronas auch noch einen optimierten Demodulator-Chip für DVB-T vor. Der DRX 3973D verarbeitet die COFDM-Signale und soll besonders guten Empfang ermöglichen, weil er unempfindlich gegen atmosphärische und dynamische Störungen sei. Hohe Nachbarkanaltrennung, ein integrierter programmierbarer Verstärker, "progressive Kanalabschätzungs-Algorithmen" und ein "Noise Cruncher" tragen dazu bei. Durch die eingebaute Digitalfilterung soll der Chip mit nur einem externen SAW-Filter (Oberflächenwellenfilter) auskommen, was die Gesamtkosten der Schaltung senkt.

Die Micronas Semiconductor Holding AG hat ihren Sitz in Zürich und betreibt Halbleiterwerke in Deutschland (Freiburg, München), Österreich (Villach) und den Niederlanden (Nijmegen). Produktschwerpunkte liegen wie bei vielen europäischen Chipfirmen im so genannten Automotive-Bereich, aber auch bei Spezialchips für Fernseh-, Audio- und Radiogeräte. Micronas hat recht früh komplette MP3-Decoderchips herausgebracht. (ciw)