Neue Details zu Presto: So funktioniert der Boxenstopp für verpackte iPhones

Mit Presto will Apple originalverpackte iPhones im Karton auf die neueste iOS-Version aktualisieren. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes System.

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iPhone mit Verpackung

(Bild: BadPixma / Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Mit den laufenden Tests in ersten Apple Stores sind neue Details darüber bekannt geworden, wie Apple künftig in seinen Filialen die Software originalverpackter iPhones kabellos und ohne Auspacken aktualisieren will. Das Presto genannte System soll es Käufern ersparen, dass sie nach dem Kauf ihre Geräte erst einmal selbst updaten müssen. Dies spart Zeit und soll die Zufriedenheit erhöhen. Mit einem ausgeklügelten System soll das Gerät im Karton eingeschaltet, aktualisiert und wieder ausgeschaltet werden. Presto soll zunächst nur in den USA eingesetzt werden.

Technisch soll der Boxenstopp per NFC und MagSafe realisiert werden, will die französische Publikation iGeneration erfahren haben. Im Mittelpunkt steht eine Art Schrank, der einem großen Toaster ähnele, in den bis zu sechs iPhones gleichzeitig eingelegt werden können. Führungsschienen sollen dafür sorgen, dass die Geräte genau ausgerichtet werden. Per Leuchtdiode könnten Mitarbeiter erkennen, ob das Softwareupdate auf einem Gerät abgeschlossen ist. Leuchte diese statt weiß grün, könne das Gerät entnommen und in den Bestand gebracht werden.

Herzstück der Installation sei ein Mac mini, auf dem eine Software laufe, die auch organisiert, wann welche Geräte aktualisiert werden. Zu Beginn, etwa nach einer neuen Lieferung, scanne ein Mitarbeiter den Barcode auf dem Karton eines neuen iPhones, damit dieses in eine Warteschlange auf dem Mac hinzugefügt wird. Das System weise die Mitarbeiter dann an, in welcher Reihenfolge sie diese einzulegen haben. Presto sei auch mit den Verkaufssystemen vernetzt und sorge so dafür, dass zum Beispiel am Vortag bereits die Geräte aktualisiert werden, für die am nächsten Tag ein Abholtermin vereinbart wurde.

Für alle restlichen Geräte im Bestand, die noch nicht aktualisiert wurden, greife die Updatemaschine auf Verkaufsstatistiken des jeweiligen Apple Stores zurück und halte die Mitarbeiter entsprechend an, die Geräte vorzubereiten. Dabei berücksichtige das System auch die verschiedenen Konfigurationen und sorge immer dafür, dass mindestens ein Exemplar der jeweiligen Konfiguration das neueste iOS installiert hat. Das Update des Geräts soll zwischen 15 und 30 Minuten dauern.

Mit Presto wird Apple in vielerlei Hinsicht flexibler bei den Software-Updates. Bislang muss die erste Charge eines neuen iPhones immer schon im Werk mit dem aktuellen iOS bespielt werden – dadurch ist eine gewisse Vorlaufzeit nötig. Künftig könnte Apple die ersten Geräte im Werk auch mit einer vorläufigen Version von iOS bestücken und diese erst in seinen Geschäften zum Erstverkaufstag auf den neuesten Stand bringen. Aufwändiger könnte es freilich werden, all jene Geräte zu aktualisieren, die per Versand zu den Käufern gebracht werden. Deren Zahl dürfte deutlich höher sein als die im Apple Store verkauften Geräte.

Nützlich ist Presto auch mit Blick auf Gerätekäufe, die Monate nach Veröffentlichung eines iPhones erfolgen. Selbst, wenn bis dahin etwa schon das vierte größere Update erschienen ist, kann dieses gleich bereitgestellt werden. Offen bleiben allerdings Fragen zur Sicherheit des Verfahrens. Von Apple selbst gibt es traditionell keine Angaben zu intern verwendeter Technik.

(mki)