Neue Version des Text-Editors Emacs

Nach sechs Jahren Entwicklungsarbeit veröffentlichte Richard Stallman die Version 22.1 des bekannten Editors und Multifunktionswerkzeugs

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Die größte Neuerung der am vergangenen Wochenende veröffentlichten Version 22.1 von Emacs ist die Desktop-Integration, die über Verwendung der Gtk+-Bibliothek realisiert ist. Nun lässt sich unter Emacs mit dem Mausrad scrollen, Links im Emacs werden jetzt mit der linken statt der mittleren Maustaste angeklickt und Dateien lassen sich per Drag & Drop im Emacs öffnen oder, falls im Emacs-Puffer ein Verzeichnis geöffnet ist, dorthin kopieren. Für die eingeschworene Emacs-Nutzergemeinde bedeuten diese und andere Änderungen in der Bedienung eine Umstellung, betroffen sind selbst Tab- und Space-Completion.

Der Masse der gelegentlichen Emacs-Benutzer und Neulinge, die regelmäßig schon damit überfordert sind, den Editor per Strg-X Strg-C zu verlassen, dürfte diese Anlehnung an die allgemeinen Bedienungsstandards jedoch begrüßen. Eingefleischte können das neumodische Verhalten selbstverständlich über entsprechende Emacs-Befehle jederzeit abstellen und zur traditionellen Emacs-Bedienung zurückfinden. Ihnen wird sicherlich die neue Option -D gefallen, mit der Emacs auch auf der grafischen Oberfläche solch in ihren Augen unnützen Schnickschnack wie Icons, Menüs und Scrollleisten abschaltet und die gewohnte Kommandozeilenoptik verwendet. Auch die zahllosen Lisp-Erweiterungen, angefangen vom E-Mail-Client über Web-Browser bis hin zum Kaffeemaschinen-Interface, lassen sich mit der neuen Version weiterhin uneingeschränkt benutzen. (mid)