Neuer Blackberry-Enterprise-Server vereinfacht Administration der Endgeräte

Erst mit der für den Herbst angekündigten Endgeräte-Betriebssystemversion 5.0 für die Push-Mail-Smartphones der Blackberry-Serie werden alle neuen Funktionen verfügbar sein. Unklar ist, welche Geräte ein Update erhalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Uli Ries

Die Blackberry-Macher von Research in Motion (RIM) haben auf dem heute beginnenden Wireless Enterprise Symposium (WES) den Blackberry Enterprise Server (BES) 5.0 angekündigt. Der Server ist das Bindeglied zwischen mobilen Endgeräten und dem Firmen-Intranet und sorgt per Push-Technik für den Datentransfer. Wie Alan Panezic, Vizepräsident für Platform Product Management bei RIM, im Rahmen von RIMs Hausmesse erläuterte, wurde gegenüber der Vorgängerversion insbesondere die Administration des Servers und der Endgeräte verbessert. Panezic zitierte eine Umfrage, der zufolge 29 Prozent der Befragten die Kontrollmöglichkeiten über ihre IT-Systeme am wichtigsten sind, wohingegen nur 22 Prozent den Preis pro User priorisieren. Von den Neuerungen sollen laut Panezic vor allem IT-Administratoren in großen Unternehmen profitieren.

Neu ist, dass sich der BES 5.0 – und somit auch alle mit dem Server verbundenen Blackberry-Smartphones – per Web-Browser administrieren und überwachen lassen. Da diese Blackberry Administration Service genannte Komponente ActiveX benötigt, führt zunächst kein Weg am Internet Explorer vorbei. Zu sehen gab es das Web-Interface lediglich in einer Demo, die ausschließlich die Oberfläche nachbildete.

Laut RIM lassen sich mit dem BES 5.0 außerdem erstmals Rollen innerhalb der Administratorengruppe definieren, sodass nicht alle Verwalter mit vollen Zugriffsrechten ans Werk müssen. Aus einer Partnerschaft mit HP geht HPs Operations Manager for BlackBerry Enterprise Server hervor. Mit dieser Software lassen sich nicht nur der BES, sondern auch die damit verbundenen E-Mail-, Datenbank- und Windows-Domain-Server administrieren.

Auch die Endgeräte – und damit deren Anwender – können mit dem BES 5.0 in Gruppen eingeteilt werden. Diese Gruppen und die verbleibenden Einzelanwender lassen sich anschließend laut RIM mit über 450 vorgefertigten Richtlinien verwalten. Die Richtlinien schreiben beispielsweise die Komplexität der Passwörter vor oder schränken den Zugriff auf Anwendungen oder Gerätefunktionen wie die Webcam ein.

Der BES 5.0 spielt grundsätzlich mit allen Blackberry-Endgeräten zusammen. Im Verbund mit der für den Herbst erwarteten Endgeräte-Betriebssystemversion 5.0 soll laut RIM auch ein sicherer Zugriff auf die hinter einer Firewall stehenden Windows-Fileserver möglich sein, um so etwa Dateien zu kopieren oder zu bearbeiten. Welche der heute bekannten Smartphones kompatibel zu RIM-OS 5 sind, ist allerdings noch nicht klar. Eine RIM-Sprecherin äußerte sich im Gespräch mit heise online vage, dass alle "kürzlich auf den Markt gekommenen Modelle" OS-5-tauglich sein. Darunter würden Geräte wie Storm 9530, Curve 8900, Bold 9000 oder Pearl Flip 8820 fallen. Ob und wenn ja, welche weiteren Endgeräte upgradefähig sind, vermochte RIM nicht mitzuteilen.

Die Kombination aus BES 5.0 und RIM-OS 5 soll außerdem unter anderem folgende Funktionen bieten: E-Mail-Nachrichten mit der aus Microsoft Outlook bekannten Funktion zur Nachverfolgung kennzeichnen, Postfachordner direkt vom Endgerät aus anlegen, bewegen, öffnen und löschen sowie Dateianhänge öffnen, die an Besprechungsanfragen oder Kalendereinträgen hängen. Kommt IBMs Lotus Domino zum Einsatz, sollen Blackberry-Anwender Terminanfragen an andere User übertragen können.

RIM-Manager Scott Tutzke, Chef der Security Group von Research in Motion, verweist darüber hinaus noch auf die Zertifizierung des BES 5.0 nach Common Criteria EAL4+. Laut Tutzke ist der BES damit die erste und einzige Mobil-Plattform, die dieses Sicherheitszertifikat verliehen bekommt. Industrie-Experten wie Scott Charney, Chef von Microsofts Trustworthy Computing Group, geht Common Criteria jedoch nicht weit genug, da zwar das Design von Software sowie das Vorhandensein bestimmter Funktionen geprüft, nicht jedoch der Sourcecode auf eventuelle Bugs abgeklopft werde. (Uli Ries) / (ll)