Neues Kryptosystem soll digitales Signieren beschleunigen [Update]

Resistent gegen Hackerangriffe und schnell soll die Signierlösung sein, die Forscher der norwegischen University of Science and Technology entwickelt haben. Leider ist sie offenbar auch bereits geknackt.

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Von
  • Ute Roos

MQQ (von multivariate quadratic quasigroup) ist der Name des von Forschern der norwegischen University of Science and Technology (NTNU ) vorgestellten Signaturschemas, das für eine parallele Verarbeitung optimiert ist. Es soll digitale Signaturen 10.000-mal schneller zur Verfügung stellen, als dies auf der Basis von RSA- oder Elliptic Curve Cryptography (ECC) möglich ist. Beim Verifizieren ist MQQ laut NTNU-Forscher sogar 17.000-mal schneller. Darüber hinaus ist das Kryptosystem einfach zu konfigurieren und resistent gegen alle derzeit bekannten Multivariate-Quadratic-Angriffe.

Einsetzen kann man das System etwa für den sicheren Schlüsselaustausch, wo es durch seine Geschwindigkeit die Kosten für Beschleunigungshardware reduzieren soll. Auch für energiesparende Smartcard-Anwendungen soll MQQ geeignet sein. Entwickelt wurde das Schema von Danilo Gligoroski, Svein Johan Knapskog und Smile Markovski – die beiden Ersten sind auch die Hauptautoren der Hashfunktionen Blue Midnight Wish und EDON-R, die am Kryptowettbewerb der amerikanischen Standardisierungsorganisation NIST um die SHA-3-Nachfolge teilnehmen. Die Technologie ist zum Patent angemeldet, derzeit sucht die Universität Partner zur Entwicklung von Produkten.

[Update]: Für die CANS09 im Dezember kündigten vier Forscher der Universität Darmstadt und der University of Cincinnati an, einen Angriff auf MQQ vorzustellen. Auf Nachfrage bestätigten sie, dass damit das Kryptosystem komplett gebrochen sei. (ur)