New Yorker Stadträte für Adresszone .nyc

Der New Yorker Stadtrat meint, eine eigene Adresszone verbessere die globale Sichtbarkeit und die Aussichten für Unternehmen in der Stadt, markante Domains zu bekommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 67 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Monika Ermert

Der New Yorker Stadtrat hat Mitte dieser Woche grünes Licht für die Beantragung einer .nyc-Adresszone bei der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) gegeben. In der Resolution 1495 haben die Ratsmitglieder beschlossen, "dass der Stadtrat von New York City die lokalen Anstrengungen zur Beantragung einer .nyc-Top Level Domain unterstützt und die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) auffordert, den Antrag der Stadt zu bewilligen." New York City ist damit nach Paris die zweite Stadt, die offiziell die Einführung einer eigenen Top Level Domain (gTLD) anstrebt.

Auf dem ICANN-Treffen in Paris Ende Juni, bei dem die private Netzverwaltung den Zeitplan für die Einführung neuer TLDs vorgestellt hatte, verkündete der stellvertretende Pariser Bürgermeister Jean-Louis Missika die offiziellen dotparis-Pläne. Paris werde zusammen mit einer Gruppe von Unternehmen der Stadt die Bewerbung bei der ICANN betreiben. Die französische Hauptstadt und die US-Metropole haben damit die ursprünglichen Ideengeber aus Berlin überholt, zumindest mit Blick auf die amtliche Unterstützung.

Das Unternehmen dotBerlin GmbH & Co steht seit 2005 in den Startlöchern. In der deutschen Hauptstadt wird aber nach wie vor über eine Unterstützung durch den Senat verhandelt. DotBerlin-Geschäftsführer Dirk Krischenowski sagte, er gehe aber davon aus, dass die Berliner Bürger im vierten Quartal 2009 .berlin-Adressen registrieren können, also unmittelbar nach dem Startschuss durch ICANN.

Der New Yorker Stadtrat nannte als Hauptvorteile einer eigenen Adresszone die Chancen auf ein eigenes Internet-Verzeichnis von Ressourcen für die Stadt, die verbesserte globale Sichtbarkeit und die Aussichten für Unternehmen in der Stadt, bessere Domains zu bekommen. Außerdem hofft die Stadt auch auf Erträge, die die neuen Domains in die Stadt spülen könnten und sieht in der eigenen Adresszone eine Möglichkeit für das "Networking der Bürgerschaft".

Tom Lowenhaupt, der Initiator der .nyc-Initiative darf sich über die Entscheidung freuen. Allerdings wird es für ihn noch einmal spannend, wenn ICANN ausschreibt. Denn inzwischen hat sich noch eine konkurrierende Initiative mit alten Bekannten aus dem DNS-Geschäft wie dem Chef der .nu-Registry Bill Semich aufgestellt. Obwohl Lowenhaupts Initiative im Stadtratsbeschluss bereits erwähnt ist, könnte die Konkurrenz versuchen, seiner Initiative den Zuschlag für .nyc am Ende noch streitig zu machen. Beobachter Krischenowski schätzt, dass sich Lowenhaupts Graswurzel-Initiative und die eher kommerziell interessierte Konkurrenz am Ende möglicherweise zusammentun. (Monika Ermert) / (anw)