OpenAI erreicht Umsatz von 2 Milliarden Dollar und benötigt weitere Billionen

OpenAI hat einen Jahresumsatz von über zwei Milliarden Dollar erreicht. Der CEO Sam Altman benötigt aber bis zu sieben Billionen – für Chipfabriken.

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(Bild: Camilo Concha / Shutterstock.com)

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Der jährliche Umsatz von OpenAI habe mit über zwei Milliarden Dollar einen Meilenstein erreicht. Allerdings handle es sich dabei um eine hochgerechnete Summe auf Basis der Zahlen vom vergangenen Dezember, berichtet die Financial Times. Damit würde das Unternehmen für Künstliche Intelligenz aus San Francisco zu den wenigen Firmen gehören – darunter Google und Meta –, die innerhalb eines Jahrzehnts nach der Gründung einen Umsatz von einer Milliarde Dollar erzielt haben. Doch OpenAI-CEO Sam Altman benötigt viel mehr Geld – bis zu sieben Billionen US-Dollar für Chip-Fabriken.

Der Umsatz von zwei Milliarden Dollar berechnet sich der Financial Times zufolge, die sich auf mit den Finanzen von OpenAI vertrauten Personen beruft, aus der jährlichen "Run-Rate". Dabei sei der Umsatz aus dem Dezember 2023 mit zwölf multipliziert worden. Das Ergebnis läge bei über zwei Milliarden Dollar. Die namentlich nicht genannten Informanten gehen davon aus, dass OpenAI den Umsatz im Jahr 2025 noch einmal steigern und mehr als verdoppeln könne. Grund sei das enorme Interesse der Unternehmen, welche die Technologie hinter ChatGPT zur Einführung generativer KI-Modelle am Arbeitsplatz nutzen wollen.

Altman zufolge hätten 92 Prozent der Fortune-500-Unternehmen ChatGPT und das zugrundeliegende KI-Modell GPT-4 eingesetzt. Der Chatbot selbst habe wöchentlich 100 Millionen Nutzer. Trotz der Einnahmen und hoher Nutzerzahlen, bleibe das Ganze ein Minusgeschäft. Die Entwicklungs- und Betriebskosten seien entsprechend höher und das werde sich vorerst auch nicht ändern. Man erwarte, dass die Ausgaben weiterhin schneller wachsen als die Einnahmen, da immer anspruchsvollere Modelle entwickelt würden. OpenAI müsse vermutlich zweistellige Milliardenbeträge aufbringen, um die Kosten zu decken, berichtet die Financial Times.

Die KI-Modelle bilden auch die Grundlage von Microsofts Copilot, der in das Betriebssystem Windows integriert ist. Microsoft hatte bereits 13 Milliarden Dollar in OpenAI investiert. Aber darüber hinaus benötigt Altman mehr Geld, viel mehr.

Dem Wall Street Journal (WSJ) zufolge sucht Altman Investoren, um die globale Halbleiterindustrie neu zu gestalten. Dafür seien bis zu sieben Billionen Dollar nötig – im Januar war noch von Milliarden die Rede. Altman will demnach die Kapazitäten zur Chipproduktion erheblich steigern und führe dazu bereits Gespräche mit möglichen Investoren. So sollen auch der Mangel an Chips für die KI-Entwicklung und den Betrieb beseitigt sowie die Chipkosten reduziert werden.

Laut Altmans Plänen sollen nicht nur die Produktion gesteigert, sondern auch die Chips weiterentwickelt werden. Speziell die Leistungsaufnahme der derzeit genutzten Chips im Betrieb, der Entwicklung und beim Trainieren der KI-Modelle soll demzufolge bei zukünftig produzierten Bausteinen gesenkt werden. Die Energieversorgung selbst spiele dabei ebenfalls eine Rolle: Der Betrieb von KI benötigt große Mengen Strom. Für das Projekt könnten laut Bericht Investitionen zwischen fünf und sieben Billionen Dollar anfallen.

Eine solche Investitionssumme "stelle die derzeitige Größe der globalen Halbleiterproduktion in den Schatten". Der weltweite Umsatz mit Chips belief sich dem WSJ zufolge auf 527 Milliarden Dollar und soll sich bis zum Jahr 2030 etwa verdoppeln. Nach weiteren Schätzungen belief sich der Umsatz mit den Anlagen zur Fertigung der Halbleiter weltweit auf 100 Milliarden Dollar. Altmans Investitions-Vorstellungen würden demnach höher las die Staatsverschuldung einiger großer Volkswirtschaften und größer als riesige Staatsfonds.

Zur Verwirklichung der Pläne sei "ein komplexes, weltumspannendes Netzwerk von Geldgebern, Industriepartnern und Regierungen" nötig – einschließlich der USA, für die die Halbleiterindustrie eine strategische Rolle spielt und Priorität hat. Altman schlage im Rahmen der Gespräche Partnerschaften zwischen OpenAI und Investoren, Chipherstellern sowie Energieversorgern beim gemeinsamen Aufbau von Chipfabriken vor, die anschließend von den bestehenden Chipherstellern betrieben werden.

Altman habe bereits Gespräche mit der US-Regierung und möglichen Investoren geführt. Darunter etwa die Vereinigten Arabischen Emirate, SoftBank, der Chiphersteller TSMC und Microsoft – das sich der Bemühungen von OpenAI bewusst sei. Altman habe über seine Pläne mit Microsoft-CEO Satya Nadella und CTO Kevin Scott gesprochen, die diese unterstützen, so eine mit der Angelegenheit vertrauten Person. Bedenken gebe es seitens der US-Regierung, die etwa befürchte, dass Abu Dhabi auf dem KI-Markt Fuß fassen könnte.

Altman habe in den Vereinigten Arabischen Emiraten Scheich Tahnoun bin Zayed al Nahyan getroffen. Der stellvertretende Herrscher von Abu Dhabi leitet dem Bericht zufolge ein schnell wachsendes Finanzportfolio und zahlreiche Staatsfonds Abu Dhabis. G42, ein in Abu Dhabi ansässiges Technologieunternehmen unter dem Vorsitz von Scheich Tahnoun, kündigte im Oktober eine Partnerschaft mit OpenAI an, um modernste KI-Lösungen für die Vereinigten Arabischen Emirate und regionale Märkte bereitzustellen.

(bme)