PC-Abkühlung kommt bei TSMC und ASML an

TSMCs Umsatz ist unter 17 Milliarden US-Dollar gesunken. Bei ASML sind 40 Prozent weniger Bestellungen für Lithografie-Systeme eingegangen.

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(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

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Die sinkende Nachfrage nach Desktop-PCs, Notebooks und Smartphones macht sich inzwischen beim weltweit größten Chipauftragsfertiger TSMC und dem wichtigsten Ausrüster ASML bemerkbar. Zum zweiten Mal in Folge sank im ersten Quartal 2023 TSMCs Umsatz – von 19,9 Milliarden US-Dollar Ende 2022 auf nunmehr 16,7 Milliarden US-Dollar.

Verglichen mit dem Vorjahr entspricht das einem Rückgang von 4,8 Prozent, wenn man die von TSMC gemeldete US-Dollar-Summen betrachtet. Aufgrund von Währungseffekten blieb beim Umsatz in Taiwan-Dollar hingegen ein minimales Plus von 3,6 Prozent auf 508,63 Milliarden Taiwan-Dollar.

Ein Blick auf die ausgelieferten Wafer zeigt, dass die Preise binnen eines Jahres gestiegen sind: Im ersten Quartal 2022 waren es noch fast 3,8 Millionen 300-mm-Äquivalente, im ersten Quartal 2023 nur noch gut 3,2 Millionen.

Die Operativmarge ist wieder unter die 50er-Marke auf 45,5 Prozent gefallen. Maßgeblicher Treiber dafür war der Ablauf eines fünfjährigen Steuernachlasses, sodass die Steuerabgaben von 11,7 Prozent Ende 2022 auf zuletzt 15,3 Prozent stiegen. Als Nettogewinn blieben fast 207 Milliarden Taiwan-Dollar übrig, nach aktuellen Umrechnungskursen knapp 6,8 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 6,2 Milliarden Euro.

Beinahe alle Geschäftsfelder ließen bei TSMC nach: High-Performance Computing (inklusive aller PC-Prozessoren), Smartphones, IoT, Konsumentenelektronik und "anderes". Einzig die Produktion von Automotive-Chips für Fahrzeuge legte um 5 Prozent zu.

Folglich stieg der Umsatzanteil älterer Fertigungsprozesse: Alle Fertigungsprozesse gröber als 7 Nanometer lagen bei 49 Prozent. Der Anteil der 7-nm-Generation sank auf einen Tiefstwert von 20 Prozent, jener der 5-nm-Generation auf einen Höchstwert von 31 Prozent.

Umsatzaufschlüsselung TSMC (erstes Quartal 2023) (2 Bilder)

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

TSMCs Angaben decken sich mit denen des niederländischen Ausrüsters ASML. Dessen Umsatz lag mit rund 6,75 Milliarden Euro zwar auf einem Rekordhoch, allerdings nur aufgrund langfristiger Kaufverträge und eines erheblichen Produktionsrückstands.

96 neue Lithografie-Systeme zur Belichtung von Silizium-Wafer hat ASML verkauft, zusätzlich vier wiederaufbereitete Maschinen. Zusammen kamen sie auf einen Wert von 5,34 Milliarden Euro; den Rest verdiente die Firma hauptsächlich durch die Wartung bei Kunden wie TSMC, Intel und Samsung.

Der Anteil von Systemen zur Verarbeitung mit extrem-ultraviolettem (EUV-)Licht stieg von 49 Prozent im vierten Quartal 2022 auf zuletzt 54 Prozent. ASML führt allerdings aus, dass das Interesse an Systemen mit tief-ultraviolettem Licht (Deep Ultraviolet, DUV) durch einen Zuwachs bei älteren Fertigungsprozessen unerwartet hoch ist.

Unterm Strich blieb ein Nettogewinn von gut 1,9 Milliarden Euro. Im jetzt laufenden zweiten Quartal 2023 soll es mit einer Umsatzerwartung von 6,5 Milliarden bis 7 Milliarden Euro gut weitergehen.

Umsatzaufschlüsselung von ASML. Der Umsatzanteil von EUV-Systemen stieg wieder an.

(Bild: ASML)

Das langfristige Interesse ist jedoch vorerst verhalten: Die Bestellungen neuer Lithografie-Systeme hatten nur noch einen Wert von gut 3,7 Milliarden Euro – 40 Prozent weniger als ein Quartal zuvor. Der aktuelle Produktionsrückstand liegt bei Systemen im Wert von knapp 39 Milliarden Euro.

Bei manchen Chipbranchen sei die Nachfrage regelrecht eingebrochen, andere hätten den Einbruch abgefangen, insbesondere in den USA. Vor allem Hersteller von NAND-Flash-Speicher und DRAM halten sich offensichtlich zurück. Deren Buchungen gingen von gut 2,1 Milliarden auf nur noch 788 Millionen Euro zurück.

ASMLs Aktie gab nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen um wenige Prozent nach. TSMCs Aktie stieg dagegen um fast 5 Prozent.

(mma)