Parrot OS 6.0 aktualisiert Basissystem und Sicherheitswerkzeuge

Die Linux-Distro Parrot OS 6.0 aktualisiert auf die aktuelle Version von Debian 12, frischt alle Pentesting-Tools auf und legt bei der Virtualisierung nach.

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Von
  • Tim Schürmann

Parrot OS 6.0 ist da: Ähnlich wie der Klassiker Kali Linux enthält die Linux-Distribution zahlreiche vorinstallierte Anwendungen für Sicherheitsexperten, Penetrationstester und sogenannte Red Teams. Dank einer entsprechenden Edition empfiehlt es sich aber auch als Desktop-System für die tägliche Arbeit.

In der neuen Version 6.0 liegen alle Pentesting-Tools in aktualisierten Fassungen vor. Nicht offiziell unterstützte Sicherheitswerkzeuge steckt die Distribution erstmals in Container. Auf diese Weise kann das Parrot-Team auch künftig Tools mitliefern, die eine komplexere Umgebung erfordern oder nicht mehr aktiv weiterentwickelt werden. Während beim Konkurrenten Kali Linux solche Container schon länger zum Einsatz kommen, gilt das Verfahren bei Parrot OS noch als experimentell. Apropos Virtualisierung: In Parrot OS 6 steht ein Backport von VirtualBox aus Debian Sid parat. Diese neuere Version kommt allen entgegen, die Software in einer abgeschotteten Umgebung unter die Lupe nehmen wollen.

Als Unterbau dient das aktuelle Debian 12 (alias Bookworm) mit dem Mate-Desktop. Anders als bei Debian werkelt jedoch im Hintergrund der neuere Linux-Kernel 6.5. Patches ertüchtigen ihn für das Netzwerk-Sniffing, eine Paket-Injection und weitere Cybersecurity-Aufgaben. Zusätzliche WLAN-Treiber sollen bei Netzwerkanalysen helfen, obendrauf gibt es noch zurückportierte DKMS-Module sowie die aktuellen proprietären Nvidia-Treiber.

Unter der Haube ersetzt Pipewire das bislang genutzte Audiosystem PulseAudio. Ebenfalls an Bord sind Python 3.11, eine frische Fassung der Libc6 sowie eine aktualisierte Version des grafischen Installationsassistenten Calamares. Alternativ kann man eine bereits bestehende Debian-Installation in ein Parrot-System umwandeln. Dazu steht ein komplett neues Skript bereit, das gegenüber seinem Vorgänger eine einfachere Anwendung verspricht.

Wer Parrot OS auf einem Raspberry Pi betreibt, darf sich ebenfalls über einen frischen Satz Treiber freuen. Die Grafiktreiber sind dabei ab sofort standardmäßig aktiv. Verbessert haben die Entwickler zudem den Prozess für das Auffrischen der SSH-Schlüssel beim ersten Boot-Vorgang. Auch wenn die Parrot-OS-Macher dem kompletten System durch einige Optimierungen etwas Beine gemacht haben, empfehlen sie für einen flüssigen Betrieb weiterhin mindestens einen Raspberry Pi 4. Dessen Nachfolgemodell Raspberry Pi 5 unterstützt Parrot OS 6 jetzt offiziell.

Abschließend hat das Parrot-Team noch ein wenig Kosmetik betrieben und der grafischen Oberfläche ein laut Release Notes "frisches Aussehen" spendiert. Das besteht allerdings im Wesentlichen aus einem neuen Hintergrundbild und einer anderen Startanimation.

(fo)