Privatsphäre: Apps im Google Play Store führen Nutzer in die Irre

Apps teilen laut Play Store die Nutzerdaten nicht mit Dritten? Das stimme meist nicht, sei irreführend und gefährde die Sicherheit der Anwender – sagt Mozilla.

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(Bild: BigTunaOnline/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Googles Play Store versagt darin, die Privatsphäre seiner Nutzer zu schützen – zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Mozilla. Sie nahm die Labels der Apps unter die Lupe, die in fast 80 Prozent der Fälle falsch oder irreführend waren. Zum Vergleich der Datenschutzrichtlinien genügt ein Blick in die Informationen für den Abschnitt zur Datensicherheit, die Entwickler einer App an Google übermitteln.

Prominenteste Negativbeispiele sind Facebook, TikTok und Twitter – die laut Play Store keine Daten mit Drittunternehmen oder -organisationen teilen. Was aber nur stimmt, weil bei Google an Service Provider beziehungsweise Dienstanbieter übertragene Informationen eine Ausnahme darstellen. Diese dürfen durchaus Daten der Nutzer erhalten und dennoch kann sich die App im Play Store mit dem Label schmücken. Ferner muss eine Anwendung "in einigen Fällen" Daten nicht als weitergegeben offenlegen, wenn Nutzer der Übertragung an Dritte zugestimmt haben, nachdem ihnen in der App erklärt wurde, wie die Daten verwendet werden, oder wenn die Daten an den Dienstanbieter des Entwicklers weitergegeben werden.

Erschwerend kommt hinzu: Google verlässt sich auf die Korrektheit der Angaben der Entwickler – und überprüft sie explizit nicht. TikTok zum Beispiel verwendet die Daten, damit Partner ihre Werbung personalisieren können – und teilt Informationen laut Datenschutzerklärung auch mit Dritten für Marketingmitteilungen und um unterschiedliche Konten des Nutzers auf dessen Wunsch zu verknüpfen. Und auch Twitter verbirgt in seinen Informationen zur Datenverarbeitung nicht, dass Dritte Zugriff auf viele persönliche Daten erhalten können und eine Personalisierung – auch basierend auf einer abgeleiteten Identität ohne Anmeldung – stattfindet.

Insgesamt untersuchte Mozilla die jeweils 20 beliebtesten Apps in der kostenfreien Kategorie und unter den Bestsellern. Unterteilt hat die Studie sie in drei Ehrlichkeitskategorien: Schlecht weg kamen neben TikTok und Twitter auch Facebook und Snapchat. Bloß fünf Spiele und der Medienspieler Poweramp machten im Play Store Angaben, die mit ihrer eigenen Datenschutzrichtlinie übereinstimmten. Googles eigene Anwendungen landeten meist in der Mitte; YouTube, Gmail und Maps benötigen laut Mozilla Verbesserungen. Zu guter Letzt hatten drei Apps die Informationen schlicht nicht angegeben.

Mozilla unterstreicht, dass die Angaben durchaus Googles eigenen Vorgaben entsprechend korrekt sein können – und dennoch Nutzer in die Irre führen, weil diese sich in falscher Sicherheit in Sachen Datenschutz wiegen würden. Zudem sei Apple in keinster Weise besser aufgestellt, wie eine Studie der Washington Post ergeben hätte. Standardisierte Labels zur Privatsphäre könnten Abhilfe schaffen, ähnlich den Nährwertkennzeichnungen auf Lebensmitteln. Diese hätten sich laut Mozilla positiv auf den Alltag der Menschen ausgewirkt.

Die gesamte Untersuchung findet sich auf Englisch bei Mozilla.

(fo)