Programmiersprache: Microsoft veröffentlicht TypeScript 2.0

2012 erschien das initiale Release von Microsofts JavaScript-Aufsatz. Ziemlich genau vier Jahre später folgt mit Version 2.0 ein großer Schritt Richtung noch mehr Professionalität, so zum Beispiel beim Umgang mit null-Werten.

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Programmiersprache: Microsoft veröffentlicht TypeScript 2.0
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Julia Schmidt
  • Alexander Neumann
Inhaltsverzeichnis

Microsoft hat die Version 2.0 der Programmiersprache TypeScript veröffentlicht. Die Sprache ist im Unterschied zu Googles Dart als JavaScript-Aufsatz konzipiert, der die Skriptsprache um zusätzliche Features wie statische Typisierung und objektorientierten Programmierstil über die Nutzung von Klassen erweitert. Im Zentrum der Neuerungen in TypeScript 2.0 steht ein besserer Umgang mit null-Werten.

Konkret heißt das, dass TypeScript nach dem Update eine Kontrollflussanalyse zum Tracken von Typen im Programm nutzt, um den Typ eines Ausdrucks besser erkennen zu können. Dadurch ließen sich unter anderem Verbesserungen im Umgang mit Typen realisieren, die nicht null werden dürfen. So stellt beispielsweise das Setzen des Flag --strictNullCheck-Flag sicher, dass es sich bei einem Objekt vom Typ string tatsächlich um eine Zeichenkette handelt und nicht um null. Zudem gibt es nun die Typen null und undefined. In einem union-Typ kombiniert lassen sie sich etwa dazu nutzen zu bestimmen, ob ein Element tatsächlich null oder undefined werden kann. Mit dem Postfix-Operator "|" können Entwickler zudem die beiden Optionen aus dem Typ beliebiger Ausdrücke entfernen.

Weiterhin haben die Entwickler Wert darauf gelegt, dass TypeScript mit dem JavaScript zugrundeliegenden ECMAScript-Standard besser harmoniert. Und es ist davon die Rede, dass die Sprache besser auf wichtige JavaScript-Bibliotheken und -Werkzeuge abgestimmt sei. Außerdem sind nun Platzhalter in Pfadangaben der Konfigurationsdatei tsconfig.js zulässig, sodass sie sich sowohl in deren exclude- als auch im neuen include-Feld verwenden lassen.

Zudem kennt TypeScript nun sogenannte Tagged Unions – auch als algebraische Datentypen bekannt. Sie können einen von mehreren festgelegten Typen annehmen, wobei ein Tag darüber informiert, welcher gerade genutzt wird. Diese Ergänzung soll zur Typsicherheit beim Einsatz von JavaScript-Entwurfsmustern beitragen und hilft zudem, den Codeumfang zu reduzieren, da sich auf Type Assertions beim Einsatz von Unions verzichten lässt. Darüber hinaus stehen neue literale Typen zur Verfügung, sodass spezifische boolean-, number- und enum-Member mit eigenen Typen versehen sind.

Entwickler, die sich bereits auf die Möglichkeit gefreut hatten, die Schlüsselwörter async und await zu verwenden – wie ursprünglich geplant –, müssen noch etwas warten. Diese Neuerungen soll in TypeScript 2.1 folgen.

Um das neue TypeScript auszuprobieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten: den Download über Visual Studio 2015 Update 3 oder Visual Studio Code, Zugriff über NuGet oder via den Node Package Manager (npm). Um die Sprache in der künftigen Version von Visual Studio testen zu können, müssen Entwickler auf das nächste Preview-Release warten.

Microsoft stellte TypeScript 2012 vor, es unter anderem von C#-Schöpfer Anders Hejlsberg entwickelt. Das Team des von Google vorangetriebenen AngularJS überraschte, als es im Frühjahr 2015 das Ende seiner eigenen Sprache AtScript ausrief und TypeScript als Nachfolger präsentierte. Das vorige Woche erschienene Angular 2 ist demnach in TypeScript geschrieben. Microsoft zählt derzeit über 2 Millionen npm-Downloads für die Sprache. (ane)