Projekt Kuiper: Amazon will seine Internetsatelliten alle 7 Jahre austauschen

Tausende Satelliten sollen einmal Breitband-Internet von Amazon bereitstellen. Die Firma plant schon jetzt, sie alle 7 Jahre auszutauschen.

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(Bild: CG Alex/Shutterstock.com)

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Amazon will die Satelliten seines Breitband-Internetzugangs "Projekt Kuiper" alle sieben Jahre komplett austauschen. Die mehr als 3200 Satelliten könnten unter den extremen Betriebsbedingungen im Weltraum keine längere Lebensdauer haben, sagte Kuiper-Produktchef Naveen Kachroo der dpa.

Ein Grund dafür sei die Strahlung, der die Satellitentechnik ungeschützt ausgesetzt ist. Ein anderer seien die ständigen extremen Temperaturschwankungen: Alle 90 Minuten heizen sich die Satelliten unter den Sonnenstrahlen im Wechsel erst stark auf und kühlen dann rapide ab. "Das tut keiner Elektronik gut", erläutert Kachroo. Amazon betrachtet den regelmäßigen Austausch der relativ preisgünstigen Satelliten aber auch als eine Chance, das Netzwerk mit neuerer Technik zu verbessern. Die ausgedienten Satelliten sollen beim Eintritt in die Atmosphäre vollständig verglühen.

Projekt Kuiper befindet sich noch im Aufbau. Amazon will 2024 erste Testkunden mit Internet aus dem All versorgen. Zwei Jahre später soll dann die Hälfte der 3236 Satelliten in der Umlaufbahn sein. Amazons Satelliten-Internet wird dann unter anderem mit dem bereits aktiven vergleichbaren Angebot Starlink des Raumfahrt-Konzerns SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk konkurrieren.

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Die günstigsten Versionen der Empfangsterminals für das Signal der Kuiper-Satelliten sollen dank der Entwicklung eigener Chips weniger als 400 Dollar kosten. Mit der Zeit werde der Preis weiter sinken, sagte Kachroo. Als Geschäft sieht Amazon dabei etwa die Versorgung von Gebieten, in denen sich die Verlegung von Glasfaser-Kabeln für einen Provider nicht lohnt.

Kachroo zeigte sich aber auch überzeugt, dass mit Verfügbarkeit des Netzwerks neue Nutzungsszenarien entstehen, "die uns heute gar nicht in den Sinn kommen können". So habe etwa der Krieg in der Ukraine die Sicht auf Telekommunikation verändert. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs wurden klassische Mobilfunk-Dienste schnell gekappt, die Internet-Versorgung über Starlink funktionierte aber weiter. Und solche Systeme seien auch schwer außer Gefecht zu setzen, betonte Kachroo.

Der Amazon-Manager sieht keine Gefahr, dass die neuen Konstellationen aus tausenden Satelliten das All rund um die Erde verstopfen. Die Satelliten seien winzig und tausende Kilometer voneinander entfernt, auch wenn es auf Bildern wie ein dichtes Netz wirke. "Den Leuten ist oft nicht bewusst, wie groß die Erde und das All drumherum sind. Es ist viel Raum im Weltraum."

(tiw)