Projekt One Laptop per Child stellt "XO-2" vor

Im Jahr 2010 soll die zweite Generation des Notebooks fertig sein, das für die ärmsten Kinder gedacht ist.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 352 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Nicholas Negroponte, Gründer des Projekts "One Laptop per Child" (OLPC), hat das Konzept des Schüler-Notebooks der nächsten Generation vorgestellt. Es werde bereits an einem Notebook namens "XO-2" gearbeitet, das kostengünstiger sein, weniger Energie benötigen und kleiner sein soll als das erste. Zudem soll es zwei Touchscreens haben. Erhältlich sein soll es nach den bisherigen Planungen im Jahr 2010. In der Zwischenzeit soll es mit dem XO-1.5 eine verbesserte und kostengünstigere Ausgabe des bisherigen Geräts geben.

Das XO-2 soll auch als E-Book-Reader mit zwei gegenüberliegenden Seiten nutzbar sein.

OLPC geht davon aus, dass mit Hilfe neuer Entwicklungen in Display-, Prozessortechnik und anderer Hardware sowie Software der zum Start der Initiative im Jahr 2005 angestrebte Preis je Gerät von 100 US-Dollar noch unterschritten werden kann. Momentan liegt der Kaufpreis für das XO-Notebook bei 188 US-Dollar. Es könne möglich sein, bei 75 US-Dollar zu landen, heißt es in einer Mitteilung. Ebenso könne die Leistungsaufnahme, die beim XO derzeit bis zu 4 Watt beträgt, auf 1 Watt gesenkt werden. Dadurch könne die Zeit reduziert werde, die die Kinder benötigten, um das Gerät per Handkurbel oder einem anderen Mechanismus selbst wiederaufzuladen.

Das XO-2 soll nur noch halb so groß sein wie das bisherige OLPC-Gerät und in etwa die Größe eines Buches haben, damit es die Kinder, die oft lange Schulwege haben, besser herumtragen können. Das Gehäuse werde weiterhin in den Farben Grün und Weiß gehalten. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, aus einer Reihe verschiedenfarbiger XO-Logos auszuwählen, um sich das Gerät besser aneignen zu können.

Im "Laptop-Modus" dient ein Touchscreen als Tastatur.

Anstelle eines Display und einer Tastatur soll das XO-2 mit zwei Touchscreens ausgerüstet sein. So lässt es sich als herkömmlicher Laptop nutzen; dabei dient der eine Touchscreen als Tastatur und der andere als Display. Die Gestaltung der virtuellen Tastatur lässt sich so an die Fähigkeiten der Kinder anpassen, teilt OLPC mit. Wenn das Notebook wie ein Buch gehalten wird, lassen sich die dargestellten E-Book-Seiten direkt mit einem Fingerdruck auf das linke oder rechte Display vor- und zurückblättern. Das Display wurde von der Firma Pixel Qi der früheren OLPC-Cheftechnikerin Mary Lou Jepsen entwickelt.

Zwei Kinder können zum Spielen jeweils ein Touchscreen nutzen.

Das neue Konzept wurde auf der Basis von Rückmeldungen von Behörden, Lehrenden und Schülern entwickelt. Es sei äußerst wichtig, die Kosten, den Stromverbrauch und die Größe des XO-Geräts zu senken, damit es für die ärmsten Kinder der Welt nutzbar sei, sagte Negroponte. Seit Beginn der Massenproduktion der ersten XO-Generation im November 2007 wurden 600.000 Einheiten hergestellt und an Peru, Uruguay, Mongolei, Haiti, Ruanda, Mexiko, Kambodscha, Äthiopien, Ghana, Irak, Afghanistan sowie in die USA und Kanada ausgeliefert. (anw)