Readium: EPUB-3-Referenzimplementierung mit WebKit

Das International Digital Publishing Forum arbeitet mit Readium an einer quelloffenen Referenzimplementierung seines HTML5-E-Book-Standards EPUB 3.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Robert Lippert

Mit Readium arbeitet das International Digital Publishing Forum (IDPF) an einem quelloffenen Referenzsystem für die Darstellung digitaler Publikationen im Dokumenten-Standard EPUB 3. Technisch soll WebKit als Rendering Engine eine wesentliche Rolle in dem System spielen, aber auch inhaltlich orientiert sich das IDPF an Vorgaben aus dem WebKit-Projekt – langfristig könne man sich sogar eine Integration der geplanten Entwicklung mit der Browser-Engine vorstellen.

Entwickler sollen Readium (oder dessen Komponenten) später dazu nutzen können, um eine standardkonforme Unterstützung für EPUB-Dateien in ihre Anwendungen zu integrieren. Entsprechend richte sich das System auch in erster Linie an Entwickler und nicht an Endkunden.

EPUB propagiert die Standardisierungsorganisation dabei als das geeignete portable Format für das "Open Web", weshalb man sich – langfristig – auch eine Unterstützung des Formates aus WebKit selbst heraus vorstellen könne. Dennoch wolle man mit Rücksicht auf die Partnerschaft mit dem Projekt nichts erzwingen und das IDPF sei sich darüber im Klaren, dass der EPUB-Support keine Priorität für die WebKit-Entwickler darstelle. Gegebenenfalls könne sich die Organisation vorstellen, mit Readium auf einen Fork des WebKit-Projektes zurückzugreifen, wenn das EPUB-System eines Tages eine entsprechende Reife aufweise.

Den Quellcode stellt das IDPF über GitHub zur Verfügung, Entwickler können sich die Readium-Bibliothek auch als Chrome-Extension installieren (ohnehin wird der Browser ab Version 15 als Grundvoraussetzung für die Darstellung der EPUB-Inhalte mit Readium genannt).

Erste Unterstützer aus der Industrie hat die IDPF bereits gewinnen können, darunter Adobe, Google, Barnes & Noble, Kobo, O'Reilly, Samsung und Sony. EPUB steht in der Version 3 im direkten Wettbewerb mit Amazons Kindle Format 8 und Apples neuem iBooks-Container, die jeweils auch auf (kommende) Webstandards wie HTML5 und CSS 3 setzen, diese jedoch in eigenen, proprietären Formaten kapseln. (rl)