Red Hat Summit 2015: Auf dem Weg zur Container-Company

Zur alljährlichen Hauskonferenz des Linux-Anbieters wurde nicht nur ein neuer Finanzchef gekürt, sondern durch verschiedene Ankündigungen auch die technische Marschrichtung für die nächsten Jahre festgelegt.

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Red Hat Summit 2015 - Container, Openshift, DevOps und mehr

(Bild: Red Hat)

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Red Hats alljährliche Hauskonferenz, der Summit, ist traditionell der Ort, an dem der Anbieter des gleichnamigen Linux Kunden und Partnern vermittelt, wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen soll. Das Event fand, nach dem "Ausflug" nach San Francisco im letzten Jahr, wieder wie immer in Boston statt.

Schon vor Konferenzbeginn gab es eine wichtige Personalankündigung: die Ernennung von Frank Calderoni zum CFO (Chief Financial Officers), der auch operative Verantwortung hat. Die neue grosse Nummer bei Red Hat kommt von Cisco und hat dort über mehrere Jahre eine ähnliche Position innegehabt.


Die DockerCon in San Francisco überschnitt sich zeitlich mit dem Red Hat Summit, von dort kam die Ankündigung des Open Container Projektes (OCP), bei dem Red Hat Gründungsmitglied ist. OCP soll ein einheitliches und standardisiertes Format für Linux-Container bieten. Gerade nach den letzten Ankündigungen von Vmware und Intel dürfte diese Art von Konvergenz der Red-Hat-Gemeinde gut getan haben.

Die nächste Ankündigung zur Red Hat Mobile Application Platform war eigentlich nur der Steigbügel für eine weitere Nachricht: Der Linux-Distributor und und Samsung vereinbaren eine strategische Allianz, um mobile Lösungen für Enterprise-Umgebungen anzubieten.

Doch das dominierende Thema in Boston waren Container. Mit Version 3 der PaaS-Lösung OpenShift steigt Red Hat weiter in das Docker-Thema ein, auf der Basis von Kubernetes bietet dies eine Plattform zur Orchestrierung der Linux-Container-Technologie. Das zugehörige Zertifizierungsprogramm ist ebenfalls integriert. Dazu passt die Ankündigung der Red Hat Atomic Enterprise Platform. Hier geht es um mehr als nur den Container-Host, den Red Hat im März diesen Jahres herausbrachte. Das zuvor genannte Openshift in Version 3 spielt eine Schlüsselrolle bei der Verwaltung.

Gleiches gilt für das Thema Sicherheit. Die erwähnte Zertifizierung von Docker-Images basierend auf einer Registratur bei Red Hat addressiert einige der Sicherheitsbedenken in diesem Umfeld. Zum Thema Sicherheit und Zertifizierung für Container und was drin abläuft sind in nächster Zeit weitere Neuerungen zu erwarten, beispielsweise die Integration in OpenSCAP (SCAP - Security Content Automation Protocol). Für Red Hat bilden Linux-Container das Fundament für agile Entwicklung und Betrieb nach DevOps-Art und für die sogenannten Mikrodienste. Letztere waren auf dem Summit im Vorjahr quasi nicht präsent, nahmen dieses Jahr aber kräftig an Fahrt auf.

Auch der Aspekt Infrastruktur kam nicht zu kurz. Nach der Übernahme von Inktank 2014 war dies der erste Summit, auf dem die Filesystem-Kontrahenten Ceph und GlusterFS als "Spielgefährten" auftraten. Die Freigabe neuer Versionen der entsprechenden Produkte hatten viele erwartet. Red Hat stellte klar, dass beide Verfahren ihre Berechtigung haben und gleichberechtigt die Basis der Storage-Linie bilden. Das Anwendungsszenario des Kunden bestimme am Ende, welche Maschinerie hinter den Kulissen werkelt. Mit einer einheitlichen Verwaltungsoberfläche (Unified Storage Management) wollen die Rothüte diese Auswahl und den Einstieg erleichtern.

Auf der Server-Seite entspricht diese Wahlfreiheit der Ankündigung eines RHEL für ARM. Aus Red Hats Sicht stellt diese Distribution eine Art Sensor dar, um die Entwicklung des ARM-Ökosystems zu beobachten. Letzteres steckt im Vergleich zu dem der x86-Welt eher noch in den Kinderschuhen.

Die Konferenzteilnehmer – es waren laut Veranstalter rund 5000 – zeigten sich mit der Veranstaltung sichtlich zufrieden. Zur weiteren Kundenbindung bot CEO James Whitehurst Signierstunden für sein Buch "The Open Organization" an, was weidlich genutzt wurde. Der 12. Red Hat Summit 2016 soll wieder in San Francisco stattfinden, vom 28. Juni bis 1. Juli im Moscone Center.

(fo)