SCO vs. Linux: Trotz Novell-Copyright an Unix geht die unendliche Geschichte weiter

Natürlich sei man enttäuscht, meint SCO in einem Statement zu der schweren Schlappe, die man im Streit mit Novell um die Rechte an Unix erlitten hat. Aufgeben will SCO auch im Streit um angebliche Copyright-Verletzungen in Linux aber noch lange nicht.

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Von
  • Jürgen Kuri

Natürlich sei man enttäuscht, meint die SCO Group in einem Statement zu der schweren Schlappe, die man im Streit mit Novell um die Rechte an Unix erlitten hat. Aber auch wenn der Richter in wichtigen Teilen der Angelegenheit im Sinne von Novell entschieden habe, sei auch dieses Verfahren noch nicht vollständig durch das Rechtssystem überprüft worden: "Wir werden weiter die Möglichkeiten untersuchen, die uns nun noch offenstehen", betonte SCO. Für SCO jedenfalls scheint die unendliche Geschichte noch nicht viel endlicher geworden zu sein, von zu Ende gar nicht erst zu reden.

Ende vergangener Woche hat Novell in der Auseinandersetzung um die Rechte am Betriebssystem Unix zwischen Novell und der SCO Group einen vorentscheidenden Teilsieg erreicht. Der zuständige Untersuchungsrichter Dale Kimball hat am Freitagabend seine Entscheidung in einem strittigen Punkt veröffentlicht: Novell besitzt die Copyright-Rechte an Unix und Unixware und hat das Recht, Verträge zu kündigen, die dieses Copyright verletzen. SCO, in Auseinandersetzungen mit Novell, IBM und Red Hat um die Rechte an Unix und angebliche Copyright-Verletzungen in Linux, hatte stets behauptet, nicht nur im Besitz der Unix-Lizenzrechte zu sein, sondern auch sämtliche Copyrights von Novell erworben zu haben. Weite Teile der Klagen von SCO beruhen in allen drei Fällen auf der Annahme, dass die jeweils gegnerische Partei das Copyright verletzt hat.

Aber nicht nur das Verfahren gegen Novell sieht SCO noch lange nicht beendet, auch wenn man gespannt sein darf, welche Möglichkeiten denn SCO in diesem Verfahren noch entdecken will, um wenigstens noch Teilerfolge erzielen zu können; in den noch nicht entschiedenen Punkten der Klage geht es um strittige Lizenzzahlungen. In den anderen Verfahren um Copyright-Verletzungen in Linux sieht SCO zudem gute Möglichkeiten. Schließlich habe das Gericht anerkannt, dass SCO die Copyrights an den Verfahren und Techniken habe, die nach der Übertragung von Unixware durch Novell von SCO entwickelt wurden. Und auch die weltweiten, exklusiven Lizenzrechte von SCO an der Marke Unixware seien durch das Gericht nicht in Frage gestellt worden, meint man bei SCO. Daraus leitet die Firma nunmehr offensichtlich Hoffnungen ab, besonders das Verfahren gegen IBM weiterzuführen: SCO wirft Big Blue vor, unrechtmäßig Source-Code oder "nicht wortwörtlich kopierte" Programmier-Methoden und -Konzepte in AIX und dann auch in Linux verwendet zu haben.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(jk)