Sapphire Now: SAP will eigene Datenbank forcieren

Klare Kampfansage: SAP beeilt sich, seine eigene Datenbank in den Markt zu drücken - und dringt damit immer weiter in das Kerngeschäft des Rivalen Oracle vor.

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Von
  • dpa

SAP drückt aufs Tempo. Die neue Datenbanktechnologie Hana sei "das am schnellste wachsende Produkt im Unternehmenssoftwarebereich", sagte SAP-Co-CEO Jim Hagemann Snabe am Mittwoch bei der Kundenmesse Sapphire Now in Orlando. Hana werde insbesondere von deutschen Kunden "sehr, sehr gut" angenommen, sagte Deutschlandchef Harry Thomsen bei der Parallelveranstaltung im heimischen Walldorf.

Die Mitte 2011 eingeführte Datenbanktechnologie Hana, die die Analyse von Daten in Echtzeit ermöglicht, ist neben Mietangeboten, sogenannten Cloud-Lösungen, und Software für mobile Geräte wie Handys und Tablets der wichtigste Wachstumsbereich von SAP. Bislang ist der Umsatzanteil noch klein. Nach 392 Millionen Euro im vergangenen Jahr will SAP in diesem Jahr zwischen 650 Millionen und 700 Millionen Euro mit Hana umsetzen.

Der gesamte Jahresumsatz von SAP belief sich 2012 auf 16,2 Milliarden Euro. Die breite Markteinführung von SAPs Standardsoftware auf der Datenbank habe deutlich früher stattgefunden als geplant, sagte Snabe. Das ist ungewöhnlich. Üblicherweise verzögere sich die Markteinführung von Software eher, sagte IDC-Analyst Rüdiger Spies. Die schmerzhafte Erfahrung hat SAP selbst mit der Mietsoftware "byDesign" gemacht. Doch mit seinem neuen Datenbankangebot dringt der Software-Hersteller in das Kerngeschäft seines Erzrivalen Oracle vor, der bislang genau wie IBM die Basis für SAPs-Unternehmenssoftware lieferte.

SAPs Kernanwendung ist Software, mit deren Hilfe Firmen ihre Geschäftsprozesse planen – von der Lagerhaltung über Personal- und Finanzplanung bis hin zu Vertriebskonzepten. In den Datenbanken lagern die Informationen, die die Planungsprogramme benötigen. Oracle-Manager Mark Hurd gibt sich noch gelassen. "Diese Kunden sind nicht SAP-Kunden, sondern jedermanns Kunden", sagte Hurd am Mittwoch vor Journalisten in München. Oracle sei nach wie vor sehr zufrieden mit der Vereinbarung zur gemeinsamen Installation von SAP-Anwendungen mit Datenbanken von Oracle.

Das könnte sich ändern: Die Datenbanktechnologie Hana sei vor allem im deutschen Markt sehr gefragt, sagte Deutschlandchef Harry Thomsen. Zahlen wollte Thomsen nicht nennen. Die positive Reaktion im Heimatmarkt sei ein wichtiges Signal. SAP machte zuletzt rund 14 Prozent seiner Produktumsätze in Deutschland. Vor gut einer Woche hatte SAP angekündigt, seine Datenbanktechnologie Hana auch als Plattform zur Miete auf eigenen Servern anzubieten. Mehrere deutsche Kunden hätten bereits Interesse angemeldet, sagte Thomsen. Bislang seien aber noch keine Verträge abgeschlossen worden, denn die Preise stünden noch nicht fest. (js)