Siliziumscheiben: Globalwafers baut Milliarden-Werk gegen den Wafer-Mangel

Chipfertiger wie TSMC, Samsung und GF bekommen ihre Silizium-Wafer künftig auch aus den USA. Globalwafers baut das erste moderne US-Werk seit Jahrzehnten.

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(Bild: Christof Windeck / c't)

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Die USA bekommen ihr erstes neues Werk zur Herstellung von Silizium-Wafern seit zwei Jahrzehnten. Globalwafers hat Sherman in Nordtexas als neuen Standort auserkoren: Noch in diesem Jahr beginnt der Bau, ab 2025 startet die Wafer-Produktion. Sofern genügend Bedarf besteht, sollen dort später nach Kapazitätserweiterungen bis zu 1,2 Millionen Siliziumscheiben mit einem Durchmesser von 300 mm pro Monat vom Fließband rollen.

Globalwafers will alle Chipfertiger in den USA beliefern, etwa Intel, Globalfoundries und Texas Instruments (TI), aber auch TSMC und Samsung mit ihren neuen Halbleiterwerken. TI baut in der Nähe des Globalwafers-Standorts zunächst zwei neue Halbleiterwerke mit der Option auf zwei weitere für insgesamt 30 Milliarden US-Dollar, Samsung errichtet 40 km entfernt einen Komplex für 17 Milliarden US-Dollar.

Laut der Nachrichtenagentur Nikkei Asia kostet Globalwafers texanisches Werk zunächst 2 Milliarden US-Dollar – mit den Erweiterungen würden die Kosten auf bis zu 5 Milliarden US-Dollar steigen. Das Geld hat die Firma übrig, nachdem die Milliarden-Übernahme des deutschen Wafer-Herstellers Siltronic gescheitert war.

Globalwafers ist nach den beiden japanischen Firmen Shin Etsu und Sumco der weltweit drittgrößte Hersteller von Silizium-Wafern. Im Jahr 2021 lag der Jahresumsatz bei etwa 2,2 Milliarden US-Dollar. Die US-Handelsministerin Gina Raimondo macht allerdings klar, dass der Bau erhebliche Subventionen bedingt: "GlobalWafers hat sich in den USA engagiert, weil sie davon überzeugt sind, dass der Kongress das Zweiparteien-Innovationsgesetz in den kommenden Wochen über die Ziellinie bringen wird." Gemeint ist der US Chips Act, der Milliardensubventionen für die Halbleiterindustrie vorsieht.

Bisher importieren US-Chiphersteller ihre Silizium-Wafer für die modernsten Fertigungsprozesse größtenteils aus Asien, gibt Globalwafers an. Mithilfe von Subventionen will die Firma ein US-amerikanisches Zuliefernetz aufbauen.

Texas freut sich derweil auf bis zu 1500 Jobs im neuen Werk. Dafür will der Staat nach Informationen von The Dallas Morning News mindestens 49 Millionen US-Dollar an Förderungen springen lassen – im Gesamtbild allerdings ein kleinerer Betrag.

(mma)