Smartcard im MicroSD-Format für Blackberry

Giesecke & Devrient demonstriert auf dem RIM Wireless Enterprise Symposium eine microSD-Karte mit Smartcard-Funktion. Die notwendigen Treiber sollen in der nächsten Version des Blackberry-Betriebssystems RIM-OS 5 bereits enthalten sein.

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Von
  • Uli Ries

Giesecke & Devrient demonstriert auf dem RIM Wireless Enterprise Symposium WES eine microSD-Karte mit Smartcard-Funktion. Zwar ist das Unternehmen damit nicht der erste Hersteller – Certgate hat bereits eine ähnliche Karte im Programm – aber laut Herstellerangaben wird die Mobile Security Card 3.1 die erste microSD-Smartcard sein, die direkt vom Smartphone-Betriebssystem erkannt wird.

Giesecke & Devrient arbeitete nach eigener Auskunft eng mit RIM zusammen, um den notwendigen Treiber zu entwickeln. Er soll in der für Herbst 2009 erwarteten Version 5 des Blackberry-Betriebssystems integriert sein. Andere Lösungen setzen auf zusätzlich zu installierende Treiber. Zudem mussten Blackberry-Anwender bislang zumeist einen externen, per Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelten Kartenleser mit sich herumtragen, um eine Smartcard nutzen zu können.

Einsatzzweck der Mobile Security Card sind etwa das Signieren von E-Mail (S/Mime), Zweifaktorauthentisierung, Schutz des Zugriffs auf den Blackberry oder Verschlüsselung des Gerätehauptspeichers; zudem stellt die Smartcard zusätzlichen Speicherplatz zur Verfügung. Die Karte beherrscht eine ganze Reihe an Sicherheitstechniken, unter anderem die Hash-Algorithmen SHA-1, SHA256 oder MD5, symmetrische Verschlüsselung mit 3DES, AES (bis 256 Bit) oder Seed 128bit sowie asymmetrische Verschlüsselung mit RSA (bis 2048 Bit) und DAS (bis 1024 Bit). Die Verschlüsselung des Karteninhalts soll mit einer späteren Version der Mobile Security Card ebenfalls möglich sein.

Neben der herkömmlichen Smartcard zeigte Giesecke & Devrient auf dem WES noch eine erweiterte Variante: Die Experten modifizierten einen handelsüblichen Blackberry und machten ihn so zur kontaktlosen Smartcard. Die microSD-Karte kommt ab Werk mit zwei zusätzlichen, vom microSD-Standard vorgesehenen Kontakten, an die sich eine Antenne anschließen lässt. Im gezeigten Prototyp sind die Kontakte mit einer auf den Akku geklebten Antenne verbunden. Ein derart modifizierter Blackberry könnte damit auch als Türöffner oder Zahlungsmittel für bargeldlose Zahlungssysteme dienen.

Ob RIM Smartphones mit den notwendigen Kontakten – momentan fehlen dem SD-Kartenslot die für die Antenne notwendigen Verbindungen – anbieten wird, ist noch unklar. Die Antenne könnte vom Anwender nachgerüstet werden, indem er beispielsweise einen entsprechend ausgestatteten Akku einsetzt.

Giesecke & Devrient wird die Version 3.1 der microSD-Karte über Systemintegratoren, Value Added Reseller und Distributoren vertreiben. Da diese die Karte wahrscheinlich als Bestandteil einer Lösung verkaufen werden, ist ein Einzelpreis momentan nicht in Erfahrung zu bringen. Sie soll nicht nur in Blackberrys funktionieren, sondern auch in anderen Smartphones und Desktop-PCs – sofern die notwendige Treibersoftware zur Verfügung steht. (Uli Ries) / (ll)