Sofortzahlungen bald überall in der EU ohne Mehrkosten möglich

EU-Rat und EU-Parlament haben sich darauf geeinigt, Zahlungsdienstleister zu Sofortüberweisungen zu verpflichten.

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50-Euro-Banknoten. Sofortüberweisungen sollen aber nicht nur im Euroraum möglich werden.

(Bild: EZB)

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Verbraucher können künftig in der EU per Sofortzahlungen ohne Mehrkosten tätigen. Darauf haben sich Unterhändler der EU-Länder und des Europaparlaments diese Woche geeinigt. Demnach müssen Banken und andere Zahlungsdienstleister, die Standardzahlungen in Euro anbieten, künftig auch Überweisungen nahezu in Echtzeit in Euro anbieten. Die Gebühren dafür dürften nicht höher ausfallen als jene, die für Standardüberweisungen erhoben werden.

Sofortzahlungen ermöglichten es Verbrauchern, innerhalb von zehn Sekunden Geld zu überweisen – auch außerhalb der Geschäftszeiten und in einen anderen EU-Mitgliedstaat. Privatkunden und Unternehmen müssten so nicht auf ihr Geld warten. Zudem würden sichere Überweisungen ermöglicht, hieß es in einer Mitteilung des EU-Rats. Wie auch bei normalen Überweisungen sind die Zahlungsdienstleister bei Sofortzahlungen verpflichtet, die IBAN des Zahlungsempfängers mit dessen Namen abzugleichen. Dadurch soll das Vertrauen der Verbraucher in Überweisungen gestärkt werden.

Die neuen Regeln hatte im Oktober vorigen Jahres die EU-Kommission vorgeschlagen. Sie sollen für die 27 EU-Staaten sowie für Norwegen, Island und Liechtenstein gelten. Sie werden nach einer Übergangszeit umgesetzt, in den Euroländern schneller als in anderen. Vorher müssen das Parlament und die Staaten der nun erzielten vorläufigen Einigung noch zustimmen. Dann wird die Verordnung über den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) aus dem Jahr 2012 mit Regeln zu Standardüberweisungen in Euro ergänzt.

Die EU-Institutionen versprechen sich von den neuen Regeln, dass sie die "strategische Autonomie des europäischen Wirtschafts- und Finanzsektors verbessern". Sie würden nämlich dazu beitragen, "übermäßige Abhängigkeiten von Finanzinstituten und ‑infrastrukturen aus Drittländern" zu verringern.

(anw)