Solar-Panels aus dem Drucker sollen Energieprobleme lösen

Die University of Newcastle in Australien will gedruckten Solar-Panels zum kommerziellen Durchbruch verhelfen. Das Material ist schnell und billig herzustellen und soll konventionellen Panels in vielerlei Hinsicht überlegen sein.

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(Bild: University of Newcastle)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Diercks

Gedruckte Solar-Panels könnten viele Energieprobleme lösen, denn das notwendige Material lässt sich schnell und kostengünstig fertigen. Auf diesem Gebiet liegt die University of Newcastle in Australien weit vorn: Nach fünf Jahren Forschung können die Wissenschaftler auf ihrem Institutsdrucker nun hunderte Meter Solarfolie jeden Tag produzieren; im industriellen Maßstab seien mehrere Kilometer pro Tag möglich. Laut Professor Paul Dastoor, Gründer und Direktor des Centre of Organic Electronics an der Hochschule, könnten zehn rund um die Uhr arbeitende Drucker genug des lichtempfindlichen Materials erzeugen, um tausend Haushalte mit Strom zu versorgen.

Mit der Demonstrationsanlage will man vor allem herausfinden, wie sich größere Installationen der Technik unter realen Bedingungen langfristig schlagen. Die gedruckten Panels sollen ihren konventionellen Pendants sogar überlegen sein, denn sie liefern bei widrigen Lichtverhältnissen und dichter Wolkendecke angeblich konstanteren Strom. Das Material ist so empfindlich, dass es selbst bei Mondlicht kleine Energiemengen abgeben kann. Die Folie wird einfach auf einem Träger ausgerollt und mit Klebe- oder Klettband fixiert.

Zur Produktion des Materials wird eine elektronische Tinte auf papierdünne beschichtete Bögen mittels konventioneller Drucker aufgetragen. Alle Komponenten der Tinte sollen ungiftig sein und aus Kohlenstoff-basierten Verbindungen bestehen. Sie lassen sich entweder direkt benutzen oder zu wasserlöslichen Tinten und Farben weiterverarbeiten.

Mit der Technik will man neue Märkte für die Druckindustrie erschließen. Immerhin sind die Druckkosten mit weniger als zehn Australischen Dollar pro Quadratmeter sehr niedrig. Beispielweise möchte man die Technik in Gegenden bringen, in denen die Bevölkerung bislang keine ausreichende Stromversorgung hat. Auch in Krisengebieten mit zerstörter Infrastruktur sieht man Anwendungsfälle. Als Segel für Yachten oder auf Schiffsdecks ließen sich die Folien ebenfalls verwenden. Mit dem australischen Logistikdienstleister CHEP hat die Universität den ersten Partner und Kunden gefunden. Er will das Dach eines Logistikzentrums mit der Folie bestücken und seine Lieferprozesse mit der Technik nachhaltiger gestalten. (jd)