Sparkassen und Volksbanken wollen SMS-TAN beerdigen

Bis Mitte des Jahres soll es bei Sparkassen und Volksbanken keine TAN per SMS mehr geben, heißt es in einem Bericht.

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(Bild: TATSIANAMA/Shutterstock.com)

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Sowohl die Sparkassen als auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken wollen laut einem Bericht des Handelsblatts noch in diesem Jahr das Sicherheitsverfahren der SMS-TAN abschaffen. Dem Bericht nach hätten Sparkassen-IT-Dienstleister Finanz Informatik (FI) sowie das genossenschaftliche Pendant Atruvia Kosten und Sicherheitsbedenken als Gründe genannt. Aktuell sei SMS-TAN noch für 2,4 Millionen Kundinnen und Kunden der Banken im Dienst.

Bei den Sparkassen betrifft es laut Angaben eines Sprechers der FI rund 3 Prozent der Kundschaft, also ungefähr 800.000 Personen; bis Mitte des Jahres müssten sie sich beim Online-Banking von der SMS-TAN verabschiedet haben. "Die Kunden haben also noch etwa sechs Monate Zeit, auf andere Verfahren zu wechseln", sagte FI-Chef Andreas Schelling.

Für die Banken sei es deutlich günstiger, auf das App-basierte Push-TAN Verfahren zu setzen, erklärte Schelling der Wirtschaftszeitung: "Wir können damit den Instituten mehrere Millionen Euro pro Jahr einsparen, obwohl wir die SMS-Kontingente schon sehr günstig im großen Maßstab einkaufen." Zudem sei die Push-TAN auch tief in eigene Prozesse integriert und bequemer und sicherer für die Kundschaft.

Auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken wollen bis Mitte des Jahres SMS-TAN einmotten, schreibt das Handelsblatt. Hier wären noch rund 1,6 Millionen Personen betroffen. Die Atruvia verwies stattdessen auf die App-basierten Verfahren der Genossenschaftsbanken wie etwa VR Secure Go plus. Unter anderem Sicherheitsbedenken, wie dass SMS theoretisch abgefangen oder auch auf gestohlenen Handys zu leicht abgegriffen werden könnten, hätten den Ausschlag für das Ende gegeben.

SMS-TAN ist ein Verfahren der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Die Bank schickt eine Transaktionsnummer (TAN) an ein ihr bekanntes Handy; die Nummer muss dann im Onlinebanking zur Authentifizierung für einen bestimmten Vorgang eingegeben werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät bereits seit Längerem dazu, auf das SMS-TAN-Verfahren zu verzichten.

Sowohl bei Sparkassen wie Volksbanken haben bereits zahlreiche Geldinstitute die SMS-TAN begraben. Aber es gibt durchaus andere Banken, die das Verfahren noch anbieten. Die Deutsche Bank unterstützt es weiterhin und sagte dem Handelsblatt: "Änderungen an den bestehenden Legitimationsverfahren sind zurzeit nicht geplant." Bei der Commerzbank könnten Bestandskunden auf Wunsch noch die TANs per SMS beziehen; bei Neukunden setze man auf Photo-TAN und Push-TAN.

[UPDATE: 3.02.2022, 8:15]

In einer früheren Fassung waren die Zahlen betroffener Kunden bei Volksbanken und Sparkassen vertauscht. Der Fehler ist korrigiert. (axk)